100 jahre hannah arendt
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Als Tochter säkularer jüdischer Eltern wird Hannah Arendt am 14. Oktober 1906 in Hannover geboren. Früh an Philosophie interessiert, liest sie 14-jährig Kants „Kritik der reinen Vernunft“ und „Psychologie der Weltanschauungen“ von Karl Jaspers. 1924 beginnt Arendt, in Marburg zu studieren, und hört dort Vorlesungen von Martin Heidegger, mit dem sie eine Affäre hat. 1929 lernt sie ihren Ehemann, Günther Stern, kennen, der sich später Günther Anders nennt.

Nach der Machtübernahme der Nazis emigriert Anders nach Frankreich, während Arendt noch politisch aktiv bleibt, bald aber ins Pariser Exil geht. Erst im Mai 1941 erreicht sie mit ihrem zweiten Ehemann, Heinrich Blücher, die USA. In New York ist Arendt von 1944 bis 1946 als Forschungsleiterin der Conference on Jewish Relations tätig, 1948 bis 1952 leitet sie die Organisation zur Rettung jüdischen Kulturguts, in deren Auftrag sie 1949 und 1950 erstmals wieder die Bundesrepublik Deutschland besucht.

1955 erscheint ihr Hauptwerk, „The Origins of Totalitarianism“, das auch in Deutschland unter dem Titel „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ erscheint. 1959 erhält sie den Lessing-Preis der Stadt Hamburg, im Jahr darauf erscheint ihr Buch „Vita activa“ über den Niedergang der politischen Öffentlichkeit und das drohende Ende der Arbeitsgesellschaft. 1961 fährt sie als Berichterstatterin zum Prozess gegen Adolf Eichmann nach Israel, über den sie 1963 das Buch „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht über die Banalität des Bösen“ schreibt.

Bis 1967 ist Arendt Professorin an der University of Chicago. Mit einem Essay in der Zeitschrift New Yorker zum „Zivilen Ungehorsam“ als Reaktion auf die Anti-Vietnamkriegs-Proteste wird sie in den USA über akademische Zirkel hinaus bekannt. Am 4. Dezember 1975 stirbt Hannah Arendt in New York. Ihre Gesammelten Schriften sind im Piper Verlag erschienen.