die anderen über das französische gesetz zum genozid an den armeniern
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Der Standard aus Wien kommentiert: Innerlich schwankend oder dem Élysée gehorchend, blieben vier Fünftel der Abgeordneten der Abstimmung fern und überließen das Feld jenen, in deren Wahlkreisen viele Armenier wohnen. Wenn der Beschluss wie ein Stich ins Wespennest wirkt, dann vor allem, weil sich Frankreich wieder einmal die Pionierrolle gibt – und die Türkei darin ein französisches Manöver gegen ihr EU-Beitrittsgesuch vermutet. Die Verleihung des Literatur-Nobelpreises an den „Armenien-freundlichen“ Orhan Pamuk muss in Ankara viele im Verdacht bestärken, dass da ein Komplott im Gange ist. Doch dieser Vorwurf ist unbegründet.

Arab News aus Dschidda meint dagegen: Geleugnet wird seitens des türkischen Staates nicht etwa nur, dass die Massaker an den Armeniern damals offiziell gebilligt wurden, sondern auch, dass sie überhaupt stattfanden. Frankreich mit seiner großen armenischen Gemeinschaft stellt dieses Leugnen auf Betreiben der oppositionellen Sozialisten nun unter Strafe. Ganz gleich, ob es klug ist, die freie Meinungsäußerung derart einzuschränken: das neue Gesetz aus Paris ist ein weiterer Schritt in der Reihe von Vorstößen französischer Parteien jeder Couleur, die ganz offensichtlich zum Ziel haben, den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union zu blockieren.