Hektisches Umpacken beim Einchecken

Schaffe ich es oder nicht? Ich stehe in der Schlange und blicke auf meine Tasche. Schaffe ich es oder nicht? Beim Rückweg habe ich immer mehr dabei als auf dem Hinweg. Worauf kann ich verzichten, falls mein Handgepäck mal wieder schwerer ist, als es die Regeln der Fluggesellschaft erlauben?

Zwei Meter hinter mir packt ein Pärchen Schuhe und Kosmetik um und streitet über das Schicksal irgendwelcher Souvenirs. Darf ich neben dem kleinen Koffer auch meine Handtasche mit in den Flieger nehmen oder darf es – wie bei Wizz Air – nur ein Stück Gepäck sein?

Die drei heiligen G-Wörter des Billigreisenden: Größe, Gewicht, Gepäck. Nach einem Seminar in Brüssel fehlt mir aber genau diese Information. So viele Flieger, so verschiedene Regeln! Keine Gewichtsbeschränkung bei Easyjet, acht Kilo bei Airberlin plus kleine Tasche, zehn Kilo bei Ryanair. Koffer dürfen mal 50, mal 55 Zentimeter breit sein. Brüssel bräuchte da nur regulierend einzugreifen und würde sofort zig Millionen Europäer von Athen bis London zu enthusiastischen EU-Anhängern machen.

Europa ist heute eine reisende Kultur. Zum Saufen nach Madrid, zum Heiratsantrag nach Paris, mal eben in die Sonne Mallorcas, Bergsteigen in Kroatien – wir treffen uns in Mini-EUs am Gate und fliegen, fliegen, fliegen. Ohne Grenzkontrollen. Toll!

Schaffe ich es? Ich frage die Frau nebenan. Sie guckt hilflos und antwortet auf Italienisch, in ihren Augen Panik. Noch einer vor mir. Für alle Fälle und mit Mühe quetsche ich meine Handtasche in den Koffer und entscheide, zur Not den Fön wegzuwerfen. Ein Passagier versucht mir etwas zu erklären, aber sein Englisch ist unverständlich. Kein Bad English. Ist seine Tasche zu schwer? Will er etwas bei mir unterbringen? Ich bin an der Reihe! Unglaublich, ich habe es geschafft. ELENA SAVOVA