Jeder Sechste lebt in Armut – immer noch

WIESBADEN | Etwa jeder Sechste in Deutschland ist arm. Mit einem Anteil von rechnerisch 15,5 Prozent an der Bevölkerung war das Armutsniveau damit 2008 etwa genauso hoch wie im Vorjahr (15,2 Prozent), so das Statistische Bundesamt. Die Zahlen stammen aus der europaweiten Erhebung EU-SILC. Danach beginnt für einen Single die Armut bei rund 930 Euro verfügbarem Geld im Monat. Für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren liegt die Schwelle bei 1.950 Euro. Nahezu jeder dritte Single gilt danach als arm, bei den Haushalten vierköpfiger Familien sind es nur knapp 8 Prozent. Am stärksten sind Arbeitslose von Armut bedroht: Fast zwei Drittel von ihnen fielen darunter. Aber auch etwa jeder 15. Erwerbstätige galt als arm. Rentner und Pensionäre liegen mit einem Anteil von 14,9 Prozent knapp unter dem für Deutschland errechneten Durchschnittswert von 15,5. Von den Alleinerziehenden war mehr als jeder Dritte arm. Frauen sind häufiger armutsgefährdet – vor allem im Rentenalter: So haben 17 Prozent der Frauen ab 65 Jahren wenig Geld, aber nur 12,9 der Männer. Laut EU-Definition gilt als armutsgefährdet, wer von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung lebt. (dpa)