Der beste Wert seit 18 Jahren

STATISTIK Die gute Konjunktur ist dem Arbeitsmarkt zuträglich

NÜRNBERG dpa/taz | Zum ersten Mal seit der Wirtschaftskrise ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland wieder unter die Drei-Millionen-Marke gerutscht. Aufgrund der Herbstbelebung waren im Oktober nur 2.945.451 Menschen auf Jobsuche – das ist der niedrigste Wert für den Monat Oktober seit 18 Jahren.

Im August waren noch 86.000, im Oktober vergangenen Jahres 283.000 mehr Menschen ohne Stelle, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,2 Punkte auf 7,0 Prozent ab. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 7,7 Prozent gelegen.

BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise freute sich über die guten Kennzahlen: „Der Arbeitsmarkt profitiert von der guten Konjunktur. Die Arbeitslosigkeit sinkt, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und Erwerbstätigkeit wachsen weiter kräftig, und die Nachfrage nach Arbeitskräften ist hoch.“

Die positive Entwicklung zeigt sich auch im Rückgang bei der Kurzarbeit: Nach den jüngsten Daten vom August wurde nur noch an 173.000 Mitarbeiter konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt – das ist etwa ein Zehntel von der bisherigen Höchstmarke im Mai 2009.

Auch die Erwerbstätigkeit stieg dank des üblichen Herbstaufschwungs im September um 325.000 auf 40,9 Millionen an. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Zunahme von 348.000. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung legte innerhalb eines Jahres um 436.000 auf 27,98 Millionen zu (Daten vom August).

Von dem seit Monaten anhaltenden Jobboom profitierten der Bundesagentur zufolge auch Langzeitarbeitslose. Ihre Zahl sei binnen Jahresfrist um 100.000 auf 800.000 gesunken. Die meisten der noch nicht Vermittelten seien ohne Berufsausbildung, manche hätten keinen Schulabschluss.

Bereinigt um jahreszeitliche Faktoren sank die Zahl der Erwerbslosen im Oktober allerdings lediglich um 3.000 auf 3,153 Millionen. Während sie im Westen um 4.000 abnahm, legte sie im Osten um 1.000 zu.

Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im September saisonbereinigt um 35.000 an, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm im August um 48.000 zu. Beide Kennzahlen liegen damit über dem Vorjahresniveau.

Trotz des Jobwunders mit weniger als drei Millionen Arbeitslosen im Oktober sieht die Arbeitsagentur noch einen weiten Weg zur Vollbeschäftigung. „Einen ausgeglichenen Arbeitsmarkt mit einer Arbeitslosigkeit von nur noch 3 bis 4 Prozent werden wir frühestens im Jahr 2020 haben“, sagte Frank-Jürgen Weise. Begünstigt werde dies von der demografischen Entwicklung. Dadurch drängten im Laufe des nächsten Jahrzehnts immer weniger Menschen auf den Arbeitsmarkt.