Wiederaufbau dauert noch Jahre

Das Erdbeben in Südasien vom 8. Oktober 2005 galt mit einer Stärke von 7,6 auf der Richterskala als das schwerste in der Gegend seit einem Jahrhundert. Besonders Pakistan war betroffen. Im Norden des Landes richteten die Erdstöße in einer Region von der Größe Belgiens schwere Schäden an, hier starben rund 74.000 Menschen. Auch der indische Teil Kaschmirs blieb nicht verschont. Dort waren mehr als 1.300 Todesopfer zu beklagen. Alleine in der bergigen Katastrophenregion in Pakistan wurden kurz vor dem Winterbeginn mehr als 3 Millionen Menschen obdachlos.

Das Beben zerstörte in Pakistan rund 600.000 Häuser, ein Drittel mehr, als zunächst befürchtet worden war. Teilweise rissen Erdrutsche ganze Dörfer mit in die Täler und in reißende Flüsse. Nach dem Beben lagen außerdem fast 800 Krankenhäuser und Kliniken sowie knapp 6.300 Schulen in Trümmern. Auf mehr als 6.400 Kilometer Länge wurden Straßen beschädigt oder zerstört. Etliche Strom-, Telefon- und Wasserleitungen wurden unterbrochen.

Der Wiederaufbau verläuft schleppend und wird nach Einschätzung der Hilfsorganisationen noch mindestens fünf Jahre dauern. Ein Jahr nach der verheerenden Katastrophe sei zwar die erste Not gelindert, sagte der Vorsitzende von Care International Deutschland, Heribert Scharrenbroich, gestern. Unbefriedigend sei jedoch insbesondere der schleppende Aufbau von Häusern. Die Internationale Föderation des Roten Kreuzes schätzt die Zahl der obdachlosen Menschen auf 400.000. Laut der Hilfsorganisation der Vereinten Nationen Unicef haben 1,5 Millionen Menschen noch immer keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser.

Die weltweite Spendenbereitschaft nach dem Erdbeben war deutlich geringer als etwa nach dem Tsunami Ende 2004. Nach dramatischen Spendenappellen wurden bei einer internationalen Geberkonferenz Mitte November in Islamabad 4,95 Milliarden Euro Hilfe zugesagt, das meiste davon in Form von zinsgünstigen Krediten. DPA, TAZ