Aus die Maus

STRASSENKÜNSTLER VERBOTEN

Micky Maus darf nicht mehr am Brandenburger Tor stehen. Auch der Berliner Bär, die Soldaten und die still stehende Statue müssen verschwinden: Der Bezirk Mitte hat diese Woche beschlossen, dass die verkleideten Straßenkünstler den Platz räumen müssen. Die „Regelungen zu gemeingebräuchlichen Darbietungen“ sehen vor: Straßenkünstlerische Darbietungen dürfen „nicht zu gewerblichen Zwecken oder dem Sammeln von Spenden dienen“ und müssen außerdem „ohne das Abstellen von Gegenständen ausgeübt werden“.

Für CDU-Ordnungsstadtrat Carsten Spallek ist das gewerbliche Treiben vor dem Brandenburger Tor nicht mit dessen „historischer und städtebaulicher Bedeutung“ vereinbar. „Das Ordnungsamt wird künftig durch verstärkte Kontrollen auf dem Pariser Platz die Einschränkungen durchsetzen“, droht Spallek. Das Verbot gilt allerdings nur für Straßenkünstler auf dem Platz, nicht für Großkonzerne am Rande des Platzes: Starbucks darf weiterhin überteuerten Kaffee verkaufen und dabei auch Gegenstände wie zum Beispiel Tische und Stühle vor die Filiale stellen.

Die CDU will am liebsten auch die Soldatendarsteller am Checkpoint Charlie loswerden. „Derartiger Klamauk beschädigt die Würde dieses historischen Platzes“, findet Generalsekretär Kai Wegner. Doch der Leiter des Bezirksordnungsamts Friedrichshain-Kreuzberg sieht keine Gründe, gegen die falschen Grenzsoldaten vorzugehen. Damit ist ausgerechnet Kreuzberg der Bezirk, der am tolerantesten gegen Soldaten ist.

SEBASTIAN HEISER