Wirren um Genreis

Bremer Lebensmittelkontrolleure warten auf Hilfe aus Berlin – weil sich zwei Testergebnisse widersprechen

Eine Reis-Charge, zwei Tests auf gentechnisch veränderte Körner darin – und zwei unterschiedliche Ergebnisse. Vor diesem Widerspruch steht derzeit das Bremer Gesundheitsressort. Die amtliche Untersuchung des Langkornreises, den die Bremer Reismühle Rickmers aus den USA importiert hatte, durchgeführt in einem Braunschweiger Labor, habe den Befund des Veterinäruntersuchungsamt Freiburg bestätigt. Einige Reiskörner sind demnach gentechnisch verändert, der Reis damit weder für den menschlichen noch den tierischen Verzehr zugelassen. Zugleich stellten die Bremer Beamten dem Hamburger Labor, das einige Kilo der Charge im Auftrag des Importeurs getestet und für gentechnikfrei erklärt hatte, gute Noten aus. Es sei „vertrauenswürdig und kompetent“ und produziere „ernstzunehmende Ergebnisse“, sagte Behördensprecherin Petra Kodré.

Die Lösung des Widerspruchs erhoffen sich die Bremer nun aus Berlin. Man habe schriftlich beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz angefragt, „welche Qualitätsstandards im Rahmen der Analyse eingehalten“ werden müssten, sagte Kodré. Vorher könne man nicht klären, ob der Reis nun zu recht als verunreinigt oder als gentechnikfrei einzustufen sei. Eine ähnliche Frage wird derzeit auf europäischer Ebene erörtert.

Für Alexander Hissting, Gentechnik-Experte bei Greenpeace, geht die Fragestellung der Bremer allerdings am Problem vorbei. Bei einer geringen Kontamination könne es durchaus sein, „dass man auch von genau derselben Charge zwei unterschiedliche Ergebnisse bekommt“, sagt er.

Eben deshalb könne man aber auch bei einer als gentechnikfrei getesteten Charge nicht sicher sein, dass sie es auch tatsächlich ist. „Entweder man toleriert, dass illegale Ware auf dem Markt ist“, so Hissting. „Oder man nimmt den gesamten US-Langkornreis vom Markt.“ SIM