indien, ein witz von ROB ALEF
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Zu Indien als Gegenstand von Witzen ist viel geschrieben worden, hier das Wichtigste in Kürze. Der älteste Witz über Indien geht so: Zwei Freunde schlafen in einer fremden Stadt in einem fremden Land in einem fremden Hotel. Plötzlich weckt der eine den anderen und sagt: „Wach auf, wir sind in Indien.“ – „Wieso in Indien?“, fragt der andere. Sagt der erste: „Da draußen steht: Toilette am Ende des Ganges.“

So viel Elend mag viele zurecht traurig stimmen, aber die Wahrheit ist noch schlimmer. Dieser Witz wurde in ein Tontäfelchen eingraviert in einem hethitischen Grab gefunden. Wie der große alte Mann der hethitischen Humorforschung, der britische Archäologe Sir Killing Joke, nach 36 Jahren eifrigsten Studiums herausfand, war der Witz Teil einer Urteilsurkunde. Es handelte sich demnach um das Grab eines Mannes, der für das fortgesetzte Erzählen uralter Inder-Witze zum Tode verurteilt worden war.

Nicht viel besser erging es unlängst einem vorwitzigen Leitartikler, der im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt davon schrieb, man müsse endlich „die heilige Kuh vom Eis holen“, und der vom Presserat (chapeau!) sofort gesteinigt wurde. Seine Witwe hat man unmittelbar danach verbrannt. Selbst schuld, wenn sie so einen Trottel heiratet.

Ein unwesentlich jüngerer Witz geht so, dass ein Mann in einen Plattenladen kommt und sagt, er hätte gern die Schallplatte mit dem Lied „Fremde Inder“. Als der Verkäufer stutzt, fängt der Mann an zu singen: „Fremde in der Nacht …“ Offenbar handelt sich dabei um eine Hommage an den Hofnarren Kaiser Karls II. von Spanien, Francesco Sinatra. Der Witz war Auslöser des Spanischen Erbfolgekriegs. Der Urheber wurde gevierteilt, nachdem ihm zuvor zwei Milchzicklein so lange an den Fußsohlen leckten, bis er sich in den Wahnsinn gelacht hatte. Recht ist ihm geschehen.

Schließlich gibt es noch einen Witz mit einem Hasen und einer Pythonschlange. Ein Hase kommt ins Tierhotel, und alle Zimmer sind belegt. Der Hotelier sagt, der Hase könne in einer Dachkammer schlafen, er dürfe aber kein Licht machen. Als der Hase in der Kammer ankommt, macht er aus Neugier das Licht an. Die dort bereits einquartierte Pythonschlange wacht auf und verschlingt den Hasen mit Haut und Haar. Wenig später kriegt der Hotelier Gewissensbisse und eilt nach oben. Als er die vollgefressene Schlange sieht, stellt er sie zur Rede und zwingt sie dazu, den Hasen wieder auszuwürgen. Der ist ein wenig bedröppelt, aber seufzt glücklich: „Mann, kann die blasen.“

Für Leute, die Witze nur deshalb hören wollen, um über etwas lachen zu können, mag dies primitiv und gekünstelt schlüpfrig erscheinen. Kenner wird interessieren, dass dieser Witz in seiner Urform bereits bei Aesop auftaucht, allerdings mit einem Regenwurm und einem Zwergflusspferd in den Hauptrollen. Im Lauf der Jahrtausende wurde die Witz jetzt mit unendlich vielen Tieren so lange variiert, bis die Größenverhältnisse endlich stimmten. 1681 fand ein Leichtmatrose der Ostindienkompanie dann den Zoten-Knaller, und zwei Jahrzehnte später wurde er zum komischsten Indien-Witz des 17. Jahrhunderts gewählt.

Mehr Witze über Indien gibt es nicht. Und dabei bleibt es auch!