250.000 wollen nicht bei Street View dabei sein

BERLIN rtr/taz | Beim Internet-Konzern Google sind vor Einführung des Straßenfotodienstes Street View in Deutschland mehr als 244.000 Widersprüche von Bürgern eingegangen. Sie wollen nicht, dass die Ansicht ihres Hauses im Internet zu sehen ist, wenn der Dienst in den kommenden Wochen in den 20 größten deutschen Städten startet. Verglichen mit der Anzahl der Haushalte in den betroffenen Städten sei das eine Quote von 2,9 Prozent, wie Google in einem Firmenblog schrieb.

Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) schätzte die Zahl dennoch als hoch ein und begrüßte die Einwände von Bürgern: „Ich finde, 245.000 sind viele Menschen. Und für die habe ich mich auch eingesetzt.“

Für den Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar zeigt die Zahl der Anträge, dass die Bürger selbst entscheiden wollen, welche Daten über sie im Internet veröffentlicht werden. Ein allgemeines Widerspruchsrecht der Betroffenen gegen die Veröffentlichung ihrer Daten im Netz sei dringend erforderlich. Nach Schaars Einschätzung hätte es noch mehr Widersprüche gegeben, wenn hierfür ein einfacheres Verfahren zur Verfügung gestanden hätte. Sein Hamburger Amtskollege Johannes Caspar rechnet damit, dass insgesamt mehr als 1 Million Bürger Widerspruch einlegen, wenn der Dienst auf ganz Deutschland ausgedehnt wird.

Google Street View gibt es bereits in mehr als 20 Ländern, darunter die USA, Frankreich und die Niederlande. In keinem Land gab es eine derart hitzige Diskussion wie in Deutschland. Der US-Konzern hat sich nach eigenem Bekunden zum Ziel gesetzt, Aufnahmen von allen öffentlichen Straßen anzubieten.