KOMMENTAR: ANDREAS KOOB ÜBER MEINBREMEN.TV
: Eintönige Effekthascherei

Bremens neues Image ist plump. Dieses Resümee zumindest hinterlassen zehn Videos, die derzeit auf MeinBremen.tv laufen. Sie sollen die Stadt repräsentieren und bei NichtbremerInnen promoten – im Auftrag des Bremen Marketing Fördervereins. BremerInnen reichten ihre Antworten ein zu der Frage: „Was ist besonders an Bremen?“ Eine Jury wählte aus. Das Team des Produzenten Jens Neumann machte daraus zehn Streifen von jeweils maximal sechs Minuten. Wider Erwarten kommen darin weder Werder noch Beck’s vor. Trotzdem ist es nur Murks.

Ein Busfahrer erzählt vom Traumjob bei der BSAG, es gibt Straßenbahnkonzerte von zwei MusikerInnen oder einen Amerikaner, der als Soldat kam und blieb. Ist das eine Auswahl, mit der sich das Besondere abbilden lässt? Möglich wäre es. Ist es aber nicht. Grund ist die seichte Mache, die alle zehn Filme eintönig runterspult. Es hatten viele ihre Finger im Spiel, einer hat seine Handschrift zu dick aufgetragen: Die Produktionsfirma von Jens Neumann. Es ist zu viel Effekthascherei mit zu vielen unsäglichen Imitationen. Busfahrer ist vielleicht ein Traumjob. Aber kein Actionprogramm. Das Schnoor ist klein und verspielt. Aber nicht die Welt der Amélie. Bremer Humor ist trocken. Und kein Werbekalauer. Deswegen: Bitte nicht mehr von solchen Filmen! Sonst ist die Stadt vielleicht bald das Kleinod, das solcher Projektionen bedarf.

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