Polizei warnt vor Gewalt bei Castor-Protest

ATOM BKA sieht höheres Protestniveau und immer größere Einflussnahme linksextremer Gruppen

MÜNCHEN/LÜNEBURG dapd | Wenige Wochen vor dem Eintreffen des Castor-Transports mit Atommüll in Deutschland hat die Polizei vor heftigen Krawallen durch militante Atomkraftgegner gewarnt: Die Beamten rechneten mit Massenblockaden auf Straßen und Schienen sowie gezielten Sabotageakten, schreibt der Focus in seiner aktuellen Ausgabe.

Das Magazin beruft sich auf eine vertrauliche Einschätzung des Bundeskriminalamts (BKA), das im Vergleich zu den Vorjahren von einem „erheblich höheren Protestniveau und zunehmender Gewaltbereitschaft“ ausgehe und eine immer größere „Einflussnahme linksextremistischer Gruppen auf die bürgerliche Protestbewegung“ ausmache.

Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“ widersprach den Befürchtungen: „Das BKA hat entweder keine Ahnung von den Verhältnissen vor Ort oder schürt bewusst Ängste. Derzeit gibt es keine ernstzunehmenden Anzeichen dafür, dass es rund um den Castor-Transport zu Gewalt von Seiten der Anti-AKW-Bewegung kommt.“ Geplant seien etwa Großdemonstrationen, Mahnwachen und Aktionen zivilen Ungehorsams sowie Sitzblockaden. „Selbst die angekündigte Entnahme von Schottersteinen aus einer Bahnlinie, die für den regulären Zugverkehr gesperrt ist, ist zwar nicht legal, aber hat nichts mit Krawall oder Gewalt zu tun“, sagte Stay weiter.

Der nächste Transport von hochradioaktivem Müll in das Zwischenlager Gorleben wird voraussichtlich am 5. November in La Hague starten. Stay zufolge standen beim letzten Transport vor zwei Jahren 18.000 Polizeibeamte 16.000 Demonstranten gegenüber. Dabei habe es zwölf verletzte Polizisten gegeben.