Teurere Tickets

HVV Fahrpreise sollen zum nächsten Jahr um 3,2 Prozent erhöht werden. Kritik von der Opposition

Der 1965 gegründete HVV ist der älteste Verkehrsverbund der Welt und organisiert den öffentlichen Personennahverkehr im Großraum Hamburg.

■ Metropolregion: Der HVV erfasst drei Bundesländer, sieben Kreise, fast 40 Verkehrsbetriebe und rund 3,3 Millionen Einwohner.

■ Nachfrage: Die Fahrgastzahlen steigen seit Jahren. 2009 wurden mehr als 656 Millionen Fahrgäste befördert.

■ Großprojekte: Mit der S 4, der U 4 und der Stadtbahn verfolgt der HVV aktuell drei Großprojekte zum Ausbau seines Streckennetzes.

Die Fahrten mit Bussen und Bahnen sollen teurer werden. Wie am Donnerstag bekannt wurde, will der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) die Ticketpreise zum 1. Januar 2011 um durchschnittlich 3,2 Prozent erhöhen.

HVV-Sprecherin Gisela Becker bestätigte auf Nachfrage, dass eine Einzelfahrt im Nahbereich künftig 1,80 Euro statt bisher 1,70 Euro kosten solle. Im Großbereich verteuert sich die Einzelfahrt um 5 Cent auf 2,80 Euro. Der Preis einer Jahreskarte im Großbereich wird pro Monat von 72,50 auf 74,90 Euro steigen. Alle Einzel- und Tageskarten für Kinder sowie die Kurzstrecke und das Sozialticket sind von der Preiserhöhung ausgenommen.

Der HVV erwartet Mehreinnahmen von 14 Millionen Euro. Nach Angaben von HVV-Sprecherin Becker sei eine Fahrpreisanhebung um 2,2 Prozent nötig, um die gestiegenen Personal-, Diesel- und Stromkosten auszugleichen. Dazu kommt, dass der Senat bereits seit November letzten Jahres plant, den Zuschuss zum HVV zu verringern. Dadurch müssten die Fahrpreise um einen weiteren Prozentpunkt erhöht werden, erklärt Helma Krstanoski von der zuständigen Umweltbehörde. Durch die teureren Tickets sollen 7,4 Millionen Euro an Zuschüssen eingespart werden. Für das laufende Jahr werden die Träger des HVV voraussichtlich einen Verlustausgleich in Höhe von 330 Millionen Euro aufbringen müssen.

Joachim Bischoff von der Partei Die Linke bezeichnet die Pläne als „reine Abzockerei“. Alle umwelt-, klima- und sozialpolitischen Ziele des Senats würden damit infrage gestellt, weil teurere Tickets die Bürger davon abhielten, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Auch die SPD-Verkehrspolitikerin Martina Koeppen kritisiert die Preiserhöhungen: „Weil die Haushaltslage so dramatisch ist, bittet wieder einmal der Senat andere für seine Fehler zur Kasse.“ Damit erweise er der Umwelthauptstadt Hamburg „einen Bärendienst“.

Dem Antrag des HVV müssen der Senat und die Bürgerschaft noch zustimmen. JOHANN LAUX