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KRIMKRISE Russlandbeauftragter Erler und US-Präsident Obama sprechen von Isolierung Russlands. Bundesregierung kritisiert Timoschenko-Äußerungen

BERLIN taz/afp/rtr | Der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), hat Russland vor einer Selbstisolierung infolge der Krimkrise gewarnt. „Wir können nicht mehr mit jemandem Politik treiben wie bisher, der im 21. Jahrhundert mit Gewalt Grenzen verschiebt“, sagte Erler am Mittwoch der taz. Dies müsse die Führung in Moskau verstehen.

Auch US-Präsident Barack Obama sprach von einer Isolierung Russlands und betonte die Einigkeit seines Landes mit der EU. „Die Welt ist sicherer und gerechter, wenn Europa und Amerika zusammenstehen“, sagte Obama am Mittwoch in Brüssel. „Russland steht allein.“

Unterdessen kritisierte die Bundesregierung die abgehörten Verbalattacken der ukrainischen Politikerin Julia Timoschenko gegen die russische Minderheit in der Ukraine sowie Russlands Präsidenten Putin. Timoschenko hatte in einem Telefonat darüber gesprochen, dass sie dem „Dreckskerl“ am liebsten in den Kopf schießen würde. Es gebe „Grenzen in Sprache und Denken, die nicht überschritten werden dürfen“, betonte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Die ukrainische Sängerin Ruslana, die 2004 den Grand Prix Eurovision gewann, appellierte im taz-Interview an die internationale Öffentlichkeit, die Ukraine besser zu verstehen. „Europa darf nicht auf die beispiellose Propaganda Putins hereinfallen, der zufolge Terroristen und Faschisten die (ukrainische) Regierung gestürzt hätten“, sagte sie. „Tatsächlich war und ist es eine Revolution des Volkes gegen ein zutiefst korruptes Regime.“

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