„Queerfilm reicht“

KINO 46 Queerfilm- Festival startet heute mit Kurzfilmen, Ehrengästen und Kunst

■ ist die Hauptorganisatorin des Queerfilm-Festivals.

taz: Wozu braucht Bremen das Queerfilm-Festival?

Birgit Bannert: Es sind Filme, die keinen deutschen Verleih haben, kleine Produktionen, die nicht vertrieben werden. Wenn es auch sonst in Bremen schon öfter mal Queeres im Kino gibt: Unsere Filme sind Bremer Erstaufführungen.

Wer wählt denn aus?

Mit einer Gruppe von acht Leuten sind wir auf Festivals unterwegs und wählen aus. Das beginnt jedes Jahr mit der Berlinale.

Wird nur bei anderen Festivals gelinst?

Nein, daneben werden auch Produktionen bei uns als Vorschlag eingereicht. Da wir nur Originale zeigen, steckt viel Arbeit dahinter, bis die Filmrollen im Kino 46 über die Spulen laufen. Besonders bei den internationalen Filmen. Zudem versuchen wir SchauspielerInnen und RegisseurInnen einzuladen. Heute Abend etwa kommen die Regisseurin Luise Brinkmann und die Schauspielerin Henrike Krügener zu ihrem Film „Nebenan“.

Hat das Festival ein Thema?

Nein, Queer-Film reicht uns: Die Filme sollen speziell und experimentell sein und in gleichen Anteilen schwul-lesbische wie Transgender-Inhalte abdecken.

Das Kino 46 bekam dieses Jahr Drohbriefe, die auch auf schwul-lesbische Filme Bezug nahmen…

Die Geschichte schwingt auch noch beim Festival mit, aber zu weiteren Drohungen kam es nicht. Es gab Besorgnis, aber auch sehr viel Solidarität. Wir sind aufmerksam, werden uns aber nicht verstecken.

Es gibt auch noch eine Ausstellung?

Es sind Arbeiten von drei Bremer Künstlerinnen zu sehen: Es geht um die Darstellung von Nicht-Normativität, um das Aufheben von Gedankengrenzen. Die Fotos und Gemälde greifen queeren Alltag auf, widmen sich Gewaltformen und portraitieren Menschen in Lebensformen jenseits von eingesessenen Normen.

INTERVIEW: ANDREAS KOOB

Kino 46, 19:30 Uhr und bis 17.10. Das ganze Programm unter: www.kino46.de