40.000 Menschen gedenken der friedlichen Revolution

WENDE Leipziger erinnern an die erste Montags-Demo. Lammert sieht Demokratie gefährdet

LEIPZIG epd | In Leipzig haben am Samstag tausende Menschen an die friedliche Revolution im Herbst 1989 und an die entscheidende Montagsdemonstration am 9. Oktober erinnert. Auf dem Augustusplatz wurde zu Beginn eine Gedenk-Stele enthüllt. In der Nikolaikirche äußerte sich Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) besorgt über eine zunehmende Gefährdung der Demokratie. Etwa 40.000 Menschen erinnerten anschließend nach Angaben der Stadt bei einem Lichtfest an den 9. Oktober 1989.

Vertrauen und Glaubwürdigkeit als wesentliche Grundlagen eines demokratischen Gemeinwesens gingen zunehmend verloren, erklärte Lammert. Der Bundestagspräsident mahnte zudem, Demokratie nicht selbstverständlich zu nehmen. Politiker, Unternehmer, Banker, Sportler und Medien würden zunehmend an Glaubwürdigkeit verlieren.

Zur Eröffnung des Lichtfests forderte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) die Leipziger zu friedlichem Protest gegen die für den 16. Oktober geplanten Neonazi-Aufmärsche auf. „Lasst uns entschieden Nein sagen“, sagte Jung. Für nächsten Samstag haben rechtsextreme Gruppen und die NPD vier Demonstrationen in Leipzig angemeldet.

Vor 21 Jahren hatten sich im Anschluss an das wöchentliche Friedensgebet in der Nikolaikirche erstmals über 70.000 Menschen zu einer friedlichen Demonstration für demokratische Reformen in der DDR eingefunden.