Taliban-Talkmaster

AFGHANISTAN Expräsident Rabbani redet mit Taliban. Italienische Soldaten und britische Helferin getötet

KABUL dpa/afp | Afghanistans früherer Staatschef Burhanuddin Rabbani wird Vorsitzender des neu gegründeten „Hohen Friedensrates, der mit den Taliban Gespräche führen soll. Rabbani sei von dem 70-köpfigen Gremium am Sonntag einstimmig gewählt worden, teilte der Präsidentenpalast in Kabul mit. Staatschef Hamid Karsai hatte den Friedensrat am Donnerstag gemäß einer Entscheidung einer „Friedens-Dschirga“ im Juni ins Leben gerufen. Er soll unabhängig von der Regierung Gespräche mit den Taliban vorantreiben.

Der Tadschike Rabbani wurde 1940 im Norden Afghanistans geboren und kommandierte während des Krieges gegen die sowjetischen Besatzer von 1979 bis 1989 eine Mudschaheddin-Fraktion. 1992 wurde er Präsident Afghanistans, die Taliban vertrieben ihn 1996.

In der westafghanischen Provinz Farah starben am Samstag mindestens vier italienische Soldaten bei einem Bombenanschlag der Taliban. Wie das Verteidigungsministerium in Rom mitteilte, waren die Soldaten in einem Konvoi von 70 italienischen Fahrzeugen unterwegs, als am Straßenrand ein Sprengsatz explodierte. Zwei weitere ausländische Soldaten kamen nach Angaben der Isaf am Sonntag bei einem Anschlag im Süden des Landes um Leben.

Die britische Entwicklungshelferin Linda Norgrove, die Ende September von Taliban entführt worden war, kam am Freitagabend bei einem Befreiungsversuch von US-Truppen ums Leben. Sie sei von den Taliban getötet worden, als US-Spezialtruppen das Versteck der Geisel stürmten, erklärte die britische Regierung in London.