Geburtshaus gerettet

Nach drei Monaten Streit wird die Zusammenarbeit zwischen Fera und dem Wenckebach-Klinikum fortgeführt

Der Streit zwischen dem alternativen Geburtshaus Fera und der Klinikgesellschaft Vivantes ist nach mehr als drei Monaten beigelegt. Beide einigten sich auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit. „Als Interimslösung wird der alte Vertrag vorerst fortgesetzt, bis dann ein neuer geschlossen wird“, sagte gestern Peter Rott, Mitbegründer von Fera. Die Parteien beschlossen zudem, dass die Gemeinschaftspraxis und Hebammengemeinschaft Fera in Tempelhof weitere Räume auf dem Gelände des Wenckebach-Klinikums anmieten kann.

Fera ist ein bundesweit einmaliges Projekt, bei dem Hebammen, Ärzte und das Klinikum zusammenarbeiten. Ziel ist eine umfassende Betreuung der jungen Mütter, vor allem bei Notfällen. Insgesamt wird das Geburtshaus einen jährlichen Betrag von 20.000 Euro für die anästhesiologische Versorgung durch die Klinik zahlen.

Lange Zeit war unklar, ob in den Räumen der Fera überhaupt noch Geburten stattfinden können. Der Vertrag, der die Zusammenarbeit zwischen Fera und den Narkoseärzten des Wenckbach-Klinikums regelte, war von Vivantes zum Jahresende gekündigt worden. Grund dafür war eine Betriebsprüfung durch eine Unternehmensberatung, die feststellte, dass die Kooperation mit Fera nicht kostendeckend sei. Alle Verhandlungen und Kompromissvorschläge von Fera scheiterten. Schließlich wandten sich die Hebammen und Ärzte an die Öffentlichkeit.

Nach der Einigung möchte Fera in den insgesamt 100 Quadratmeter großen neuen Räumen sein Angebot in der Reproduktionsmedizin ausbauen. Zudem überlegt man, weitere ärztliche Fachgebiete wie Urologie und Kindermedizin in das Praxiskonzept zu integrieren.

Die MitarbeiterInnen von Fera seien glücklich über den Fortbestand ihres einmaligen Geburtshausprojekts, berichtet Peter Rott. Tim-Niklas Kubach