Möbel Kraft darf sich in Kiel ansiedeln

STADTENTWICKLUNG Bürgerentscheid gegen die Niederlassung auf einem Kleingartengelände scheitert. Der Konzern verspricht 250 bis 300 Arbeitsplätze. Bürgerinitiative bedauert Verlust eines Erholungsgebiets

Die Bürgerinitiative verbucht die höhere Wahlbeteiligung dennoch als Erfolg

Das Unternehmen Möbel Kraft darf in Kiel eine Niederlassung bauen. Ein Bürgerentscheid gegen das Projekt scheiterte am Sonntag. 52,49 Prozent der Kieler sprachen sich dabei für die Ansiedlung aus. 47,50 Prozent waren dagegen. Eigentlich wollten die Gegner den umstrittenen Bau auf dem ehemaligen Kleingartengelände Prüner Schlag auf diesem Wege verhindern.

Möbel Kraft will nahe der Autobahn A 215 eine Niederlassung mit etwa 40.000 Quadratmetern Verkaufsfläche bauen. Schräg gegenüber sitzt bereits Ikea. Das Projekt umfasst daneben auch die Errichtung eines Möbel-Discounters mit rund 8.000 Quadratmetern. Die Investitionssumme beträgt laut Stadt 40 bis 60 Millionen Euro. Es sollen 250 bis 300 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Nach Ansicht des frisch gekürten Bürgermeisters Ulf Kämpfer (SPD) hat der Bürgerentscheid dazu beigetragen, dass die Beteiligung an der Bürgermeisterwahl um zehn Prozentpunkte höher war als 2012. Dem einzigen Kandidaten, der sich gegen die Ansiedlung des Möbelhauses ausgesprochen hatte, Detlef Hackethal von der Linken, hat das jedoch wenig genützt. Er erhielt knapp neun Prozent der Stimmen.

Die Bürgerinitiative „Ja für die grüne Lunge am Westring“ verbuchte die höhere Wahlbeteiligung dennoch als Erfolg. Sie habe gezeigt, dass die KielerInnen mehr Mitsprache bei großen Entscheidungen wollten. Die Initiative hatte argumentiert, das Baugelände sei ein sehr artenreicher Lebensraum und ein Erholungsort für die Kieler Bevölkerung.

Die Industrie und Handelskammer (IHK) wertete den Ausgang als gutes Signal. „Wir freuen uns über das Abstimmungsergebnis und sehen mit Freude dem baldigen Einsatz der Baumaschinen entgegen“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jörn Biel. Ein Planungsstopp hätte nach Ansicht der IHK verheerende Folgen auf Entscheidungen anderer potentieller Investoren gehabt.  (dpa/taz)

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