Bienen werden durch Pestizide verwirrt

STUDIE Pflanzenschutzmittel schädigen den Orientierungssinn von Insekten

BERLIN epd | Pflanzenschutzmittel beeinträchtigen offenbar die Orientierung von Bienen und anderen Insekten. Das hat eine Studie von Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin ergeben. Wie die Hochschule am Donnerstag mitteilte, wirken sich schon kleine Mengen von Pestiziden auf das Nervensystem von Wildbienen und Hummeln aus.

Die Forscher verwiesen darauf, dass Pflanzenschutzmittel zwar Pflanzen vor Schädlingen bewahren sollen. Pestizide wirkten sich aber häufig auf viele Arten aus, und eine Unterscheidung zwischen schädlichen und nützlichen Insekten sei meist nicht möglich, da der Wirkmechanismus bei den Tieren ähnlich sei. „Aus diesen Zusammenhängen ergibt sich eine große Verantwortung und Sorgfalt beim Einsatz der Pestizide“, betonte der Berliner Neurobiologe Randolf Menzel. Weiter erklärten die Forscher, dass sich Bienen nach dem sogenannten Sonnenkompass orientieren, mit dessen Hilfe sie sich ihre Flüge rund um den Bienenstock einprägen. So entwickeln sie eine „innere Landkarte“, in der sie ihre Flugrouten speichern.

Bei einem Experiment der Berliner Forscher habe sich gezeigt, dass bei Versuchsbienen, denen an der Futterstelle eine kleine Menge Pestizide verabreicht wurde, das Orientierungsvermögen gestört wurde. So fand ein Teil der Tiere nicht mehr in ihren Bienenstock zurück, ein anderer Teil fand den üblichen Heimweg erst über Umwege wieder. Die Forscher betonten jedoch, dass die Ergebnisse an einzelnen Tieren gesammelt wurden und noch unklar sei, wie sich die Effekte auf ein ganzes Bienenvolk auswirkten. Die Studie wurde am Mittwoch in der Internetfachzeitschrift Plos One veröffentlicht.