Siedler zünden Moschee in Dorf bei Bethlehem an

SIEDLERGEWALT Mehrere Teppiche und Koran-Bücher verbrannt. Anschlag belastet Friedensgespräche

RAMALLAH rtr/dpa/taz | Palästinensische Behörden haben israelischen Siedlern vorgeworfen, Feuer in einer Moschee im Westjordanland gelegt zu haben. 15 Koran-Bücher und der Teppich des Gotteshauses seien verbrannt, sagte am Montag ein Sprecher der Regierung in dem Dorf Beit Fadschdschar nahe Bethlehem. Die Siedler seien nach der Tat in einem weißen Auto geflüchtet. Eine israelische Militärsprecherin sprach von einem sehr schwerwiegenden Vorfall, der so schnell wie möglich aufgeklärt werde. Es ist der vierte Angriff auf eine Moschee seit Dezember, der israelischen Siedlern zur Last gelegt wurde. Vorherige Brände von Moscheen fanden im Distrikt von Nablus im Norden des Westjordanlandes statt. Nach israelischen Angaben geschahen die Angriffe der Siedler aus Protest gegen eine mögliche Verlängerung des Baustopps.

Kein Stopp des Siedlungsbaus

Die Friedensverhandlungen zwischen den Palästinensern und Israel stocken, seit vor einer Woche ein israelisches Bau-Moratorium auslief. Die Palästinenser-Regierung verlangte am Wochenende einen Stopp des Siedlungsbaus als Bedingung für weitere direkte Gespräche. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will sich aber im Siedlungsstreit mit den Palästinensern weiter nicht auf einen Baustopp festlegen. Allerdings betonte Netanjahu am Montag während einer Kabinettssitzung das Interesse an der Fortsetzung der Friedensverhandlungen. „Dies ist ein lebenswichtiges Interesse des Staates Israel“, sagte er.

„Wir sind mitten bei sensiblen diplomatischen Kontakten mit der US-Regierung, um eine Lösung zu finden, die eine Fortsetzung der Gespräche ermöglicht. Jetzt ist nicht die Zeit, um Erklärungen abzugeben“, sagte Netanjahu. „Wir haben kein Interesse, Aufruhr zu verursachen. Und ich habe auch nicht die Möglichkeit, den haltlosen Medienbericht zu dementieren.“ Die arabische Zeitung Al-Sharq Al-Awsat schrieb am Montag unter Berufung auf israelische Quellen, Netanjahu habe einer zweimonatigen Verlängerung des Baustopps zugestimmt, sollten mehrere Bedingungen erfüllt werden.

Das Exekutivkomitee der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) hatte am Samstag mitgeteilt, die Anfang September aufgenommenen direkten Gespräche mit Israel sollten nicht weitergehen, solange der israelische Siedlungsausbau andauere. US-Vermittler George Mitchell hatte am Sonntag in Kairo gesagt, beide Seiten seien an einer Fortsetzung der Gespräche interessiert. GB