Kunden als Geheimwaffe

„Unsere Sorge – Volksfürsorge“: 1.500 Angestellte demonstrieren gegen Abbau von 750 Arbeitsplätzen

2.500 Versicherungsangestellte haben gestern in der City gegen den Abbau von 2.000 Jobs in der Hamburger Versicherungswirtschaft protestiert. Zuvor hatte der neue Vorstandsvorsitzende der Volksfürsorge, Jörn Stapelfeld, auf einer Betriebsversammlung offiziell bekannt gegeben, dass 460 der 2.000 Vollzeitarbeitsplätze abgebaut und 300 Vollzeitjobs ausgelagert werden sollen, um zusätzlich 50 Millionen Euro mehr Gewinn zu erwirtschaften. Dabei würden betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen.

Bei dem anschließenden Protestzug von 1.500 Vofü-Mitarbeitern war die Empörung groß – viele trugen T-Shirts mit dem abgewandelten Vofü-Werbespruch „Unsere Sorge – Volksfürsorge“. Auf der Kundgebung, an der auch Mitarbeiter der Allianz-, Aspecta-, Hamburg-Mannheimer und Zürich-Versicherung sowie der Grünen Karte teilnahmen, wo ebenfalls Jobs gekillt werden sollen, herrschte Einigkeit. „Wer Leute rausschmeißt, um kurzfristig Gewinne zu erzielen, handelt nach Gutsherrenart“, so ver.di-Fachbereichsleiter Berthold Bose. „Dem werden wir auf die Finger hauen.“ Die Konzerne verzeichneten schließlich Milliardengewinne.

Daher werden ver.di und die Betroffenen in den Unternehmen mit Öffentlichkeitsaktionen Druck ausüben. Betriebsrat Markus Hoffmann von der Zürich-Versicherung ergänzte. „Vielleicht werden die Aktionäre erkennen, dass es eine riesige Gefahr gibt, solch irre Ideen umzusetzen.“ Denn in der Öffentlichkeit könnte schnell der Eindruck entstehen: „Wer mit Beschäftigten so umgeht, geht auch mit den Kunden so um“. KVA