Irland braucht Milliarden für seine Banken

FINANZEN Die in Not geratenen Banken benötigen Milliardenhilfen. Dublin könnte sich als erste Regierung unter den EU-Rettungsschirm flüchten. Die EU-Kommission drängt das Land aber, sich selbst zu helfen

DUBLIN/BRÜSSEL dapd | Die Rettung seiner trudelnden Banken bringt Irland immer stärker in Not. Die Anglo Irish Bank allein werde bis zu 34 Milliarden Euro verschlingen, gab die Zentralbank am Donnerstag bekannt. Finanzminister Brian Lenihan nannte die Zahl „erschreckend, aber beherrschbar“. Die EU ist alarmiert. Allerdings müsse Dublin noch nicht den Eurorettungsschirm beanspruchen, um sich vor der Pleite zu schützen, sagte der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker.

In die Allied Irish Banks wird Dublin weitere 3 Milliarden Euro stecken müssen. Das Auffangen der Irish Nationwide kostet zusätzliche 2,7 Milliarden Euro und damit doppelt so viel wie zunächst veranschlagt, wie Lenihan mitteilte. Wegen der enormen Summen werde des Defizit in diesem Jahr wohl auf mehr als 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Das ist zehn mal so hoch wie vom Euro-Stabilitätspakt erlaubt und fast doppelt so hoch wie in Griechenland.

„Es gibt eine Besorgnis, aber keinen Grund, über die Besorgnis hinauszugehen“, sagte der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, am Rande eines EU-Finanzministertreffens in Brüssel. Wird die Belastung aber zu hoch und gelingt es Irland nicht mehr, sich frisches Geld zur Bedienung seiner Kredite am Markt zu besorgen, könnte sich Dublin als erstes Land unter den im Mai aufgespannten milliardenschweren Eurorettungsschirm begeben. Der Chef des Rettungsfonds, Klaus Reging, betonte in Brüssel, das Hilfsinstrument sei sofort einsatzbereit. Die EU-Kommission will Dublin aber drängen, sich aus eigener Kraft zu retten. Dazu müsse Dublin sich verpflichten, sein Defizit bis 2014 wieder unter die 3-Prozent-Obergrenze zu drücken.