LESERINNENBRIEFE
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Welche Natur wollt ihr?

■ betr.: „Das Olympia-Dilemma der Grünen“, taz vom 22. 9. 10

Grün sein schützt nicht vor Irrtum. Allein mit der Bewerbung wird die zunehmend unrealistischere Vorstellung sicherer Winterlandschaften erweckt. Die langsam wachsende Einsicht in diesen Wandel wird Claudia Roth nicht hemmen wollen. Warum dann der Einsatz für dieses Projekt überhaupt? Nicht einmal die Vorbereitung für Kunstschnee schließt sie aus. Extremmüslis und geistige Lederhosenträger sind immer wieder zu fragen: Welche Natur wollt ihr? Wir alle tun gut daran, uns mit dem Wandel auseinanderzusetzen. KLAUS WARZECHA, Wiesbaden

Keine neuen Anlagen bauen

■ betr.: „Das Olympia-Dilemma der Grünen“, taz vom 22. 9. 10

Als kritischer Sympathisant der Grünen und seit Jahrzehnten im Naturschutz Aktiver unterstütze ich das Bündnis Nolympia und habe folgenden Vorschlag: Künftig werden für die Ausrichtung von Olympischen Spielen keine neuen Anlagen mehr gebaut. Die bisherigen Städte von Olympischen Spielen der letzten 50 Jahre erhalten nach dem Rotationsprinzip abwechselnd den Zuschlag. Dann käme auch München wieder an die Reihe. Die bisherigen Austragungsorte würden die vorhandene Infrastruktur nach neuesten Umweltstandards umbauen. Damit könnte ein regionales Wirtschaftsprogramm aufgelegt und sinnvolle Beschäftigungspolitik betrieben werden. Dann könnte man wirklich von „grünen Spielen“ sprechen.

WALTER SCHUHMACHER, Karlsruhe

Schaden und Verdienst

■ betr.: „Das Olympia-Dilemma der Grünen“, taz vom 22. 9. 10

Sofern die Spiele kommen, werden Garmisch und Partenkirchen den Schaden haben, und neben dem IOC wird nur München daran verdienen. MICHAEL ROLF, Nürnberg

Man endet im Durchschnitt

■ betr.: „Grüne trainieren für Olympia“, taz vom 22. 9. 10

Die Führungsspitze will green modern sein, steht für eine nachhaltige Umwelt- und Wirtschaftspolitik und steht für einen effektiven und zukunftsfähigen Ausbau des Fern- und Nahverkehrs. Ja, sollte man meinen. Aber es kommt ganz anders: Ja für Olympia und Nein für S 21. Und mittendrin eine Vorsitzende, die von den ökologischsten Spielen träumt, mit Hybridautos, sensibler wissenschaftlich dokumentierter Landschaftszerstörung und einem Verkehrsausschussvorsitzenden mit sportlichem Herzen und der späten Erkenntnis, dass verkehrspolitische Projekte nur dann Sinn machen, wenn sie kostengünstig sind. Und wir an der Basis schütteln den Kopf und sollen diese Sprünge basisdemokratisch und schmackhaft ans Wählervolk vermitteln. Nein, grüne Ideale sind nicht zum Opfern da, auch wenn der Teppich, auf dem die Grünen derzeit schweben, einen starken Auftrieb verspürt. Als Volkspartei endet man im Durchschnitt. THOMAS KÖLSCHBACH,

KV Tuttlingen B’ 90/Die Grünen

Verhältnisse von links aufmischen

■ betr.: „Wo kommen all die Grünen her?“, taz vom 23. 9. 10

Euer Grünen-Hype nervt langsam. Ist mal ganz interessant. Allerdings gibt es auch Leute – mich zum Beispiel –, die finden, dass die Grünen diese ganzen irrealen Prozente weder inhaltlich noch strategisch verdient haben. Im Gegenteil. Im Zweifel paktieren die Grünen eben mit den ganz Schwarzen oder gar mit der durchgedrehten und schmierenden FDP. Ich dagegen will die Verhältnisse ordentlich aufmischen – von links. Und übrigens gibt es auch Leser bei Euch, die keine Bionade trinken. JAN KORTE, MdB Die Linke, Berlin