SUPERFETATION
: Doppelte Schwangerschaften

BERLIN/LONDON | Feldhäsinnen können erneut schwanger werden, obwohl sie noch Nachwuchs im Bauch haben. Das haben Berliner Forscher vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung jetzt genauer untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Häsinnen tatsächlich während der Schwangerschaft neu befruchtet wurden und nicht einfach Samenzellen von einer vorhergehenden Befruchtung im Reproduktionstrakt speichern, wie die Wissenschaftler um Kathleen Röllig im britischen Fachjournal Nature Communications berichten. Mit dieser sogenannten Superfetation erhöhen die Häsinnen ihren Fortpflanzungserfolg – sie bringen bis zu ein Drittel mehr Nachwuchs zur Welt. „Deshalb denken wir, dass Superfetation eine wichtige evolutionäre Anpassung ist“, betonte Röllig. Schon seit Aristoteles’ Zeiten habe der Europäische Feldhase – Lepus europaeus, so der wissenschaftliche Name – in dem Ruf gestanden, zur Superfetation fähig zu sein, betonte das Institut. Bisherige Erkenntnisse zur Funktionsweise seien jedoch widersprüchlich gewesen. (dpa)