„Sehnsucht, auszubrechen“

THEATER-FESTIVAL Fünf- bis Zwanzigjährige „Junge Akteure“ zeigen die Ergebnisse ihrer Werkstätten

■ 35, ist Dramaturgin und Theaterpädagogin. Seit 2011 leitet sie die „Jungen Akteure“, denen sie seit der Gründung verbunden ist.

taz: Hat das Werkstattfestival einen inhaltlichen Schwerpunkt, Frau Forstman?

Nathalie Forstman: Die WerkstattleiterInnen haben sich thematisch vom diesjährigen Spielzeit-Thema „Wer, wenn nicht wir?“ inspirieren lassen. Das erlaubt sehr unterschiedliche Zugänge, weil es so offen formuliert ist. Neben Schauspiel bieten wir auch Tanztheater und Performance-Werkstätten an.

Welche Themen werden denn bearbeitet?

Unterschiedliche. Das Stück „Wer? Wir!“ beschäftigt sich intensiv mit Wir-Begriffen: Was bedeutet es, der Masse zuzugehören, wann braucht es das Individuum? Andere Werkstätten handeln von der Finanzkrise oder der Sehnsucht, auszubrechen.

Warum werden die Werkstätten im Festival-Format präsentiert?

Der Vorteil bei einem Festival ist, dass die knapp 100 Kinder und Jugendlichen sich gegenseitig kennenlernen und auch die Ergebnisse der anderen Werkstätten anschauen. Dabei entsteht ein Gemeinschaftsgefühl unter allen Beteiligten, sodass viele Jugendliche schon seit mehreren Jahren dabei sind.

Was erreicht Theater mit Kindern und Jugendlichen?

Es ist großartig, dass Kinder und Jugendliche einmal einen kompletten Theaterprozess durchlaufen: Vom Entstehen einer Idee bis zur Aufführung des Produkts. Die Proben fanden seit einem halben Jahr wöchentlich statt. Auf die Ergebnisse freue ich mich jedes Jahr und werde immer wieder positiv überrascht.

Sind die Aufführungen auch interessant, wenn man niemanden der Spielenden kennt?

Ja. Die Aufführungen sind alle auf einem sehr hohen Niveau, obwohl viele keine Theatererfahrung haben. Es ist also auch für Nicht-Beteiligte spannend. Ein Großteil des Publikums sind dennoch Familienangehörige und Jugendliche der Werkstätten.

Gibt es in den Probenprozessen auch Schwierigkeiten?

Natürlich merkt der eine oder andere Jugendliche, dass ihm Theater keinen Spaß macht, aber die Nachfrage ist so groß, dass diese Plätze nachbesetzt werden können. Wichtig ist uns, dass die Werkstätten den SchauspielerInnen und TheaterpädagogInnen, die sie leiten, ein Anliegen sind. INTERVIEW: KORNELIUS FRIZ

Bis 30. März. Infos unter www.theaterbremen.de