Hälfte aller Fusionen scheitert

Firmenzusammenschlüsse werden laut neuer Studie oft schlecht gemanagt

FRANKFURT/MAIN taz ■ „Jede zweite Fusion in Deutschland vernichtet Unternehmenswert.“ Das ist das Ergebnis einer Analyse von 189 Transaktionen börsennotierter Unternehmen in den vergangenen 14 Jahren, die die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (E&Y) gestern vorstellte.

Die Hauptursache für das Scheitern sei mangelhaftes Management bei der Integration der verschiedenen Unternehmensteile, meinen 85 Prozent den befragten Unternehmervertreter. 65 Prozent sehen auch in einer unzulänglichen Vorbereitung eine Ursache für den späteren Misserfolg. „Viele Unternehmen unterschätzen die Risken und Schwierigkeiten, die sich gerade im Vorfeld von Transaktionen und im Management der anschließenden Integration auftun können“, mahnt E&Y-Fusionsexperte Samy Welley.

Bei grenzüberschreitenden Transaktionen würden zudem kulturelle Differenzen vielfach auf die leichte Schulter genommen. Oft sei das Management einfach überfordert, das neben dem normalen Job plötzlich auch noch die Fusion durchziehen müsse. Mögliche Synergieeffekte, die meist als Begründung für Firmenzusammenschlüsse dienen, bleiben so ungenutzt.

Beratungsfirma E&Y wünscht sich daher, dass externe Berater nicht erst bei rechtlichen oder steuerlichen Spezialfragen hinzugezogen werden. Denn einmal missratene Fusionen seien „unheilbare Fälle“. Da können auch die E&Y-Experten nachträglich nicht mehr viel retten. KPK