Katar gerät zunehmend unter Druck seiner Nachbarn

GOLFSTAATEN Emirate und Saudi-Arabien gehen gegen Muslimbrüder vor. Auch Syrien sorgt für Konflikte

DUBAI/RIAD ap/dpa/taz | Der Druck auf die Muslimbruderschaft des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi und den Golfstaat Katar, der diese unterstützt, steigt. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) kündigten an, die Entscheidung Saudi-Arabiens zu unterstützen, das die Gruppe zur Terrororganisation erklärt hatte. Man werde mit Saudi-Arabien zusammenarbeiten, indem alle Arten der materiellen und moralischen Unterstützung eingestellt würden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Wam am Samstagabend.

Saudi-Arabien hatte die Muslimbruderschaft am Freitag zur Terrororganisation erklärt. Damit droht Mitgliedern oder offenen Unterstützern der Gruppe eine Haftstrafe von bis zu 30 Jahren. Die Muslimbrüder waren bereits zuvor in Saudi-Arabien verboten. Die Machthaber in Riad sehen sie als eine politische Konkurrenz zu dem im Königreich herrschenden Wahhabismus an, einer strengen Auslegung des Islams.

Neben der Muslimbruderschaft wurden auch die Al-Qaida-Ableger im Jemen und im Irak, die in Syrien kämpfende Al-Nusra-Front, die libanesische Hisbollah und die Huthis, eine schiitische Gruppe im Nordjemen, als Terrororganisationen eingestuft.

Saudi-Arabien und die VAE sind ausgesprochene Gegner der Muslimbruderschaft. Katar hingegen unterstützt die ägyptische Organisation und liegt deshalb mit seinen Nachbarn im Clinch. Saudi-Arabien, Bahrain und die Emirate zogen am Mittwoch ihre Botschafter aus Katar ab. Wie die kuwaitische Zeitung Al-Qabas am Freitag berichtete, denken die drei auch darüber nach, der Fluggesellschaft von Katar die Überflugrechte zu verbieten.

Rekrutierung verboten

Bei dem Konflikt geht es auch um Syrien. Saudi-Arabien unterstützt das Oppositionsbündnis Nationale Koalition sowie Brigaden, die eher salafistisch ausgerichtet sind und den Wahhabiten nahestehen. Katar soll auch die radikale Nusra-Front fördern.

Hinzu kommt, dass Saudi-Arabien die Rekrutierung von Kämpfern gegen das syrische Regime nicht länger fördern will. Wer sich im Ausland einer Terrorgruppe angeschlossen hat und nicht binnen 15 Tagen zurückkehrt, soll bestraft werden. Möglicherweise haben da die USA ein Wörtchen mitgeredet.