LESERINNENBRIEFE
:

Entsorgungsproblem

■ betr.: „Dämmung ohne Hemmung“, taz vom 17. 9. 10

„Dämmung ohne Hemmung“ passt als Titel auch zum Entsorgungsproblem des in riesigen Mengen verbauten Stoffes Styropor (Polystyrol). Wie werden denn diese Mengen später entsorgt, wenn die damit isolierten Häuser renoviert oder abgerissen werden?

MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Nebenkosten sinken

■ betr.: „Dämmung ohne Hemmung“, taz vom 17. 9. 10

In Ihrem Artikel wird nur von den Kosten der energetischen Sanierung gesprochen. Natürlich kostet eine Umrüstung auf erneuerbare Energien und Energiesparmaßnahmen Geld. Und natürlich wird sie in erster Linie auf die Mieter umgelegt. Andererseits sinken aber auch die Nebenkosten für Heizung und Warmwasser. Wenn man die derzeitigen Preisentwicklungen betrachtet, muss das für die Mieter kein schlechtes Geschäft sein. Wir haben 2009 die Umstellung eines 14-Parteien-Mietshauses auf 100 Prozent erneuerbare Energie für 100.000 Euro geplant. Eine Umrüstung im Contracting konnte ohne Mehrbelastung für die Mieter dargestellt werden.

Zum Einfamilienhaus von 1955 bleibt zu sagen, dass ein solches seit Jahren abgeschriebenes Objekt einfach alt ist und an den Stand der Technik angepasst werden muss.

STEFAN SCHLEPÜTZ, solarplus, Dortmund

Wie ist das mit den EU-Werten?

■ betr.: „Streit um Roma: Eklat auf EU-Gipfel“, taz vom 17. 9. 10

Es ist bezeichnend, mit welcher Zurückhaltung im aktuellen Fall reagiert wird. Wo sind sie alle, die Hüter der Menschenrechte, die sonst stets ihre Stimme erheben. Wie ist das nun mit den Werten der europäischen Gemeinschaft und den Hymnen auf die Menschlichkeit? Die Fragen müssen erlaubt sein. Es sei denn, alles Gerede über Menschenrechte erweist sich einmal mehr als nichts anderes denn als Werkzeug der Bekämpfung und Diffamierung politischer Gegner. ROLAND WINKLER, Remseck

Dumme Vergleiche

■ betr.: „Eltern haften für ihre Kinder“, taz vom 17. 9. 10

Wenn man der Argumentationslinie des Autors folgt, könnten wir das geltende Waffengesetz gleich ganz abschaffen. Warum sollen Mordwerkzeuge, was Schusswaffen nun mal sind, registriert und Vorschriften für deren Aufbewahrung erlassen werden, wenn potenziell auch ein Küchenmesser zum Töten geeignet ist oder Menschen mit dem Auto überfahren werden können? Diese Vergleiche sind so dümmlich und dreist, dass sie genauso gut auch von einem Waffenlobbyisten hätten vorgetragen werden können.

HARTMUT GRAF, Hamburg

Umkehrbare Partei

■ betr.: „ ‚Mister Stuttgart 21‘ tritt zurück“, taz vom 17. 9. 10

Ehrlicher und glaubwürdiger hätte der „Unumkehrbare“ gehandelt, wenn er nicht als Kommunikationschef zurückgetreten, sondern aus dieser Partei ausgetreten wäre. Vom Chefposten zurück, passt der „Grüß-Gott-August“ nämlich nur dann wieder in diese umkehrbare Partei, wenn er bald mit dem peinlichen Umdrexeln beginnt.

ERICH DENGLER, Stuttgart

Entscheidung gegen die Vernunft

■ betr.: „Müssen wir uns vom Auto verabschieden?“, sonntaz vom 17. 9. 10

Herzlichen Dank, dass Sie ausgerechnet am Tag der großen Demonstration gegen Atomkraft diese Frage stellen! Den meisten Menschen ist inzwischen klar, dass Atomkraft ethisch, wirtschaftlich, ökologisch, medizinisch und politisch eine Katastrophe ist – doch beim Autoverkehr hinken wir dieser Erkenntnis noch sehr hinterher. Vielleicht, weil hier deutlicher ist, dass nicht nur Frau Merkel die Entscheidung gegen die Vernunft trifft, sondern wir selbst, täglich wieder. Ein wenig Bequemlichkeit und dafür Lärmterror, Kranke, Verletzte, Tote, Naturzerstörung, von der Straße weggesperrte Kinder … Können wir da unserer Regierung nicht allemal das Wasser reichen?

JÖRG-MICHAEL KRAH, Berlin