HRE zahlt Boni in Millionenhöhe

KRISE Mitarbeiter der durch den Staat geretteten Bank erhielten 25 Millionen Euro extra

MÜNCHEN afp | Manager der angeschlagenen Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) haben vor Kurzem Zusatzzahlungen in der Gesamthöhe von 25 Millionen Euro erhalten. Ein Sprecher der Bank bestätigte einen entsprechenden Bericht des Magazins Spiegel. Politiker von Koalition und Opposition übten scharfe Kritik an den Zahlungen der Bank, die nur mit staatlicher Unterstützung vor dem Zusammenbruch bewahrt worden war.

Laut Spiegel haben Mitarbeiter der verstaatlichten Bank auf alte Zusagen für Bonuszahlungen gepocht und mit Klagen gedroht, obwohl ihr Arbeitgeber allein 2009 einen Verlust von 2,2 Milliarden Euro machte. Einige Banker hätten so jeweils mehr als 1 Million Euro kassiert, während die Gehälter der HRE-Vorstände nach wie vor auf 500.000 Euro begrenzt sind.

Die HRE erklärte dazu, es seien keine Boni gezahlt worden. Allerdings sei „mit Blick auf die erforderliche grundlegende Restrukturierung des Konzernverbunds“ insgesamt 1.400 Mitarbeitern, die nicht dem Vorstand angehören „für 2009 eine einmalige Zahlung angeboten“ worden. Deren Bemessung orientiere sich „am Beitrag des Mitarbeiters zur Restrukturierung und Neuausrichtung des Konzernverbunds“. In keinem Fall sei die Summe aus Festgehalt und Zusatzzahlung aber höher als 500.000 Euro gewesen. Vielmehr sei die Auszahlung wenn erforderlich an einen Verzicht auf etwaige Bonuszahlungen für 2009 geknüpft worden.

Die HRE-Bank war durch die weltweite Finanzkrise in massive Bedrängnis geraten und stand zeitweise kurz vor dem Zusammenbruch. Vor einem Jahr wurde sie schließlich komplett verstaatlicht. Vor wenigen Tagen hatte der Bund der Bank zusätzliche Staatsgarantien von noch einmal 40 Milliarden Euro bewilligt. Das Gesamtvolumen der staatlichen Garantien beträgt bis zu 142 Milliarden Euro.

„Die Instinktlosigkeit des HRE-Vorstandes ist nicht zu toppen. Bei den Zahlungen handelt es sich faktisch um Bonuszahlungen, für die kein Steuerzahler Verständnis aufbringen kann“, erklärte der amtierende SPD-Fraktionschef Joachim Poß zu den Zahlungen an die HRE-Mitarbeiter. Der FDP-Finanzexperte Frank Schäffler sagte Handelsblatt Online, Änderungen bei Bonuszahlungen hätten zur Bedingung für staatliche Hilfe gemacht werden müssen. Es sei niemandem zu vermitteln, dass Steuerzahler für millionenschwere Boni aufkommen müssten, wenn die Bank 2,2 Milliarden Euro Verlust macht, sagte Grünen-Finanzpolitiker Gerhard Schick.

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