Leservorwurf

Sehr unsolidarisch

Der Beitrag von Ulrike Herrmann „Achtung, Chlorhuhn! Kritiker mobilisieren gegen ein Handelsabkommen zwischen EU und USA. Doch sie beschwören falsche Gefahren“ vom 25. Februar missachtet die grundlegende Diskussion, die die Gegner des Freihandelsabkommens Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) führen. Er ist unsolidarisch und fällt weit hinter andere Berichterstattung zurück! DIETER INDINGER, München

Die taz antwortet
Das TTIP wird nicht kommen, darauf wette ich

Lieber Herr Indinger,

auch wichtige NGOs gehen davon aus, dass das „Chlorhuhn“ nicht im Freihandelsabkommen TTIP stehen wird. Als Beispiel habe ich Corporate Europe Observatory (CEO) zitiert, deren Aktivisten, wie Sie sicher wissen, extrem gut informiert sind. CEO sieht die Gefahr stattdessen beim „Living Agreement“: Es geht um die Konsultationsrechte, die den amerikanischen und europäischen Firmen erlauben würden, sehr früh mit ihrer Lobbytätigkeit auf beiden Kontinenten zu beginnen. Anders gesagt: Man kann ruhig mit dem Chlorhühnchen mobilisieren. Es ist ein wunderbares Schlagwort. Aber man sollte eine Exitstrategie vorbereiten, wenn offenbar wird, dass im TTIP vom Chlorhuhn nicht die Rede ist. Auch sollte man sich überlegen, wie man das „Living Agreement“ frühzeitig als Gefahr benennt.

Mein Text war im Übrigen nicht als Kritik an den NGOs zu verstehen: Sie sind extrem erfolgreich – und haben wahrscheinlich schon gesiegt. Ich bin bereit zu wetten, dass TTIP nicht kommen wird. Insofern, glaube ich, liegen wir beide nicht weit auseinander. ULRIKE HERRMANN, Wirtschaftsredaktion