TAZ INTERN
: Europäische Kulturgeschichte über die Memel

Man kennt sie aus der ehemaligen ersten Strophe der Nationalhymne – „von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“, heißt es da – oder als verlorenen Strom Ostpreußens: Die Memel hat in Deutschland keinen guten Ruf.

Zu Unrecht, wie Uwe Rada in seinem neuen Buch „Die Memel. Kulturgeschichte eines europäischen Stroms“ herausarbeitet. Rada, taz-Redakteur und Osteuropakenner, erzählt darin die multikulturelle Geschichte einer Flussregion von Minsk über Kaunas bis zur Kurischen Nehrung, an der Deutsche, Litauer, Weißrussen, Polen, Russen und Juden zusammengelebt haben. Um in Zukunft wirklich zu einem Symbol des zusammenwachsenden Europas zu werden, so Radas Plädoyer, müssen an der Memel aber auch die Außengrenzen der Europäischen Union fallen.

■ „Die Memel. Kulturgeschichte eines europäischen Stromes“.

Siedler-Verlag, 368 S., 19,95 Euro