MEDIKAMENTENPRÜFUNGEN
: Kritik an Einfluss der Pharmaindustrie

BERLIN | Der Widerstand gegen Pläne der Bundesregierung, ihr mehr Einfluss auf die Nutzenbewertung neuer Medikamente zu geben, wächst. Die Kassen- und Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und der Leiter der Arzneiprüfstelle IQWiG, Jürgen Windeler, sehen durch das Vorhaben das Ziel in Gefahr, die Wirksamkeit neuer Präparate künftig besser und zügiger zu überprüfen. Windeler befürchtet, „dass das Niveau der Nutzenbewertung sinkt“. G-BA-Chef Rainer Hess monierte: „So eine Regelung führt weder zu mehr Klarheit noch zu mehr Schnelligkeit.“ Letzte Woche war bekannt geworden, dass die Koalition die Reformpläne im Gesundheitssystem in einem entscheidenden Punkt ändern will. Ein gemeinsamer Änderungsantrag sieht vor, dass das Bundesgesundheitsministerium durch eine Rechtsverordnung die Einzelheiten zur Bewertung neuer Medikamente regeln soll. Dies hatte der Verband forschender Arzneimittelhersteller fast wortgleich vorgeschlagen. Zuvor war geplant, dass der G-BA wichtige Details regelt – möglichst unabhängig von der Politik. (mlo)