CDU-Rechte sorgen sich

RICHTUNGSSTREIT Steinbach wirft Unionsführung „elementare strategische Fehlentscheidung“ vor. Den 2. Weltkrieg habe aber doch nicht Polen begonnen

BERLIN dapd | Nach dem angekündigten Rückzug der Vertriebenenpräsidentin Erika Steinbach aus dem CDU-Vorstand befürchten konservative Unions-Politiker einen weiteren Profilverlust. Steinbach ging mit der CDU-Führung am Wochenende hart ins Gericht und beschwor die Gefahr einer neuen Rechtspartei. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt appellierte an die Schwesterpartei, bei „konservativen Themen“ wie der Integration stärker Flagge zu zeigen. Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel begrüßte die Debatte, wies die Befürchtungen aber zugleich zurück. Sie glaube, „dass sich alle Stimmen bei uns sehr, sehr gut vertreten fühlen können“, sagte Merkel am Sonntag vor einer Klausur des CDU-Präsidiums in Diedersdorf bei Berlin. Steinbach warf der CDU-Spitze dagegen einen falschen Kurs und schwere Fehler vor, ohne Merkel namentlich zu nennen. So habe die CDU-Führung im Umgang mit den Integrationsthesen von Nochbundesbanker Thilo Sarrazin (SPD) die „elementare strategische Fehlentscheidung getroffen, gemeinsam mit der Linken auf den Mann einzudreschen“. Stattdessen hätte die Union den Wählern jedoch deutlich machen müssen: „Was Sarrazin anspricht, ist unser Thema.“

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