Festnahme eines Generals verhindert

VENEZUELA Anhänger der Opposition schützen einen oppositionellen Miltär spontan vor der Verhaftung

BUENOS AIRES taz | In Venezuela haben Anhänger eines oppositionellen Generals im Ruhestand dessen Festnahme verhindert. Einheiten der Nationalgarde hatten am Sonntag versucht, den ehemaligen General Ángel Vivas in seinem Haus in Prados del Este im Südosten der Hauptstadt Caracas festzunehmen. Vivas machte das Anrücken „kubanischer und venezolanischer Schergen“ über Twitter publik und stellte sich mit einem Gewehr bewaffnet auf einen Vorsprung am Haus. Herbeigeeilte Anhänger stellten sich schützend vor das Haus und errichteten Barrikaden. Daraufhin zogen die Nationalgardisten wieder ab.

Der ehemalige General ist ein langjähriger Kritiker des kubanischen Einflusses in der venezolanischen Armee und war 2008 nach 30 Jahren aktiver Militärzeit in den Ruhestand getreten. Noch als aktiver General war er im selben Jahr vorübergehend verhaftet worden, da er vom Obersten Gerichtshof gefordert hatte, das Motto der venezolanischen Armee „Vaterland, Sozialismus oder Tod“ zu streichen.

Staatspräsident Nicolás Maduro selbst hatte am Samstag die Festnahme Vivas angekündigt. Vivas’ Anwälte gaben jedoch an, die Nationalgardisten seien ohne Haftbefehl erschienen. Maduro warf dem 57-jährigen General vor, Regierungskritikern Tipps für Protestmaßnahmen gegeben zu haben, bei denen mindestens ein Regierungsanhänger ums Leben gekommen ist. So soll Vivas unter anderem für das Spannen von Drähten über die Straßen auf Kopfhöhe mitverantwortlich sein. Damit werden die bewaffneten und motorisierten chavistischen Kommandos an der Durchfahrt gehindert.

Die Zahl der Todesopfer der Unruhen der letzten Wochen ist unterdessen auf elf gestiegen, nachdem ein 41-jähriger Mann den Folgen einer Verletzung erlag, die er vor einigen Tagen bei einer Protestaktion erlitten hatte. JUEVO