UNO beklagt die stockende Hilfe für geflutetes Pakistan

ÜBERSCHWEMMUNGEN Landbesitzer sollen Fluten in Dörfer umgeleitet haben, um ihre Ernte zu schützen

THATTA afp | Die Vereinten Nationen haben vor einem Nachlassen der Hilfe für die Überschwemmungsopfer in Pakistan gewarnt. Die Hilfszahlungen gerieten ins Stocken und würden seit Anfang vergangener Woche „beinahe stagnieren“, teilte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) am Donnerstag mit. Dagegen erhöhte die Weltbank das dem Land gewährte Darlehen auf eine Milliarde Dollar.

In den vergangenen zehn Tagen seien die für die Nothilfe bereitgestellten Finanzmittel lediglich von 274 Millionen Dollar auf 291 Millionen Dollar gestiegen, hieß es in der OCHA-Erklärung. Sie hätten damit erst knapp zwei Drittel der am 11. August von der UNO erbetenen Soforthilfe von 460 Millionen Dollar (360 Millionen Euro) erreicht. Acht Millionen Menschen seien noch immer auf sofortige Hilfe angewiesen, erklärte OCHA-Chef Manuel Bessler. Angesichts dieser Zahl handele es sich um eine humanitäre Hilfsaktion „ungesehenen Ausmaßes“.

Von den seit mehr als einem Monat anhaltenden Überschwemmungen sind nach UN-Angaben über 18 Millionen Menschen direkt betroffen, mindestens 1.760 kamen ums Leben. 4,8 Millionen Menschen wurden durch die Katastrophe obdachlos. Mehr als 3,6 Millionen Hektar Ackerland wurden von den Fluten zerstört.

Unterdessen erhob der pakistanische UN-Botschafter schwere Vorwürfe gegen wohlhabende Landbesitzer in den Hochwassergebieten. Diese hätten Berichten zufolge das Hochwasser in Dörfer umgeleitet, um ihre eigene Ernte zu schützen, sagte Abdullah Hussain Haroon im britischen Rundfunk BBC. So sei zugelassen worden, dass Dämme bersten, um das Wasser von den Anbauflächen wegfließen zu lassen. Er forderte eine Untersuchung der Regierung.