Die Sintflut lässt nach

UNWETTER Nach Regen in Rekordmengen beginnt in Teilen Niedersachsens das Aufräumen. Nordhorn steht nach wie vor unter Wasser. Osnabrücks Bürgermeister verspricht kostenlose Sperrmüllabfuhr

Regentief „Cathleen“ sorgte seit Donnerstag für Chaos. Die Schäden gehen in die Millionen

Nach dem Dauerregen mit heftigen Überschwemmungen in Niedersachsen hat sich am Sonntag die Lage in den betroffenen Gebieten entspannt. Lediglich an der Grenze zu den Niederlanden in der Region Nordhorn (Grafschaft Bentheim) war für die Rettungskräfte am Nachmittag noch keine Zeit zum Durchatmen. Ein Großteil der Nordhorner Innenstadt war noch immer überflutet.

Am Samstagabend hatte die Nordhorner Kanalisation das viele Wasser nicht mehr aufnehmen können. Die Feuerwehr und rund 100 Soldaten der Bundeswehr versuchten, Gebäude mit Sandsäcken zu schützen. Wie die Feuerwehr mitteilte, blieb der Pegel der durch Nordhorn fließenden Vechte am Sonntag konstant. Viele Keller und Wohnräume standen unter Wasser.

Unterdessen begannen Helfer im Großraum Osnabrück und im Emsland am Wochenende damit, die Verwüstungen zu beseitigen. „Das große Aufräumen hat begonnen“, bestätigte ein Polizeisprecher. Offizielle Angaben zur Schadenshöhe gab es noch nicht.

In Osnabrück haben die Verantwortlichen den Katastrophenalarm am Samstagabend wieder aufgehoben, nachdem sie am Freitag noch die Hilfe der Bundeswehr angefordert hatten. Die Lage habe sich weiter entspannt, sagte Stadtsprecher Sven Jürgensen. Nach wie vor sind aber Straßen wegen Unterspülungen gesperrt. Oberbürgermeister Boris Pistorius (SPD) versprach allen Betroffenen eine kostenlose Sperrmüllabfuhr. Auch in den übrigen von den heftigen Niederschlägen betroffenen Gebieten in Niedersachsen machten sich die zahlreichen Helfer an die Aufräumarbeiten. Die Schäden gehen in die Millionen.

Das Regentief „Cathleen“ hatte seit Donnerstag für Chaos gesorgt. Das Unwetter bescherte Niedersachsen Regenrekorde. In Osnabrück etwa fiel nach Angaben der Stadt die extreme Menge von 119 Litern pro Quadratmeter in 24 Stunden – viermal soviel wie sonst in einem ganzen Monat. MARCO CARINI