„Wie in Hollywood“

Jahresempfang des Hamburger Fußball-Verbands

ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter, betreut beim Hamburger Fußball-Verband (HFV) seit zwei Jahren das Marketing. Foto: HFV

taz: Herr Byernetzki, was feiert ein Fußball-Verband auf seinem Jahresempfang?

Carsten Byernetzki: Wir verleihen einige Preise. Damit zeichnen wir einzelne Vereine für besondere Aktionen aus. Seit drei Jahren gibt es auch den Ian K. Karan-Integrationspreis. Das ist mit 10.000 Euro der höchstdotierte Preis für einen Verein.

Wer kriegt den heute Abend?

Das wird erst auf der Veranstaltung bekannt gegeben. Bewerben konnten sich aber die Vereine, das wird also keine so große Überraschung. Bei den anderen Preisen ist es eher so wie in Hollywood, auch emotional. Die Preisgelder sind – gerade für die kleinen Vereine – ja nicht wenig.

Wenn es dafür schon einen Preis gibt: Wie genau sieht denn Integration im Fußball aus?

Das ist ganz unterschiedlich. Es geht primär darum, Kindern mit Migrationshintergrund zu helfen, die Stadt als ihre Heimat zu sehen. Darum kümmern sich Ehrenamtliche. Das fängt an beim gemeinsamen Grillen, ohne Schweinefleisch. Der letztjährige Gewinner, Teutonia 05, hat ein Fußball-Wörterbuch in verschiedenen Sprachen verfasst. 2008 hat der FFC Wilhelmsburg gewonnen: Die haben sich vor allem um die Integration von Mädchen gekümmert.

„Kick it like Beckham.“

Ja, genau: Väter verbieten ihren Töchtern oft das Fußballspielen. Die Mädchen erfahren dort aber viel Anerkennung – das ist wichtig für die Integration.

Ian Karan ist jetzt Wirtschaftssenator. Wird er den Preis weiterhin stiften?

Ja, soweit ich weiß. Er ist ja ein großer Fußballfreund und sitzt nicht von ungefähr im Aufsichtsrat des HSV. Er weiß sicher, dass Vereinssport viel für die Integration tun kann. INTERVIEW: DEB