Im taz cafe‘ des Morgenrots entgegen

AUS DER TAZ Redakteure und Autoren machen leider fiele Feler. Die Korrektur bügelt alle wieder weg

Die zunehmende Personalisierung von Nachrichten mag publizistisch ebenso bedenklich sein wie der Trend zu immer schneller fabrizierten Meldungen – sie sorgt aber dafür, dass den Korrektoren die Arbeit so schnell nicht ausgeht: viele Namen, viel Zeitdruck, viele Fehler. Selbst der Anspruch, eine Person ausgiebig zu porträtieren oder ein als bedeutend erachtetes Buch zu rezensieren, geht längst nicht immer einher mit dem Bemühen, den einen zentralen Namen richtig zu schreiben.

Besonders vertrackt wird es, wenn der Name auf s endet und im Genitiv steht. Hat der Autor, um dem Vorwurf des „Deppen-Apostrophs“ zu entgehen, den Apostroph weggelassen? Noch komischer: Ist eine Endung mit oder ohne s zulässig, etwa „des Index“ oder „Indexes“, wählen viele den Mittelweg: des Index’. Der häufigste Fehler ist aber sicher das Auseinanderschreiben von allem und jedem. Selbst wer weiß, dass die reine Getrenntschreibung nicht das Wahre ist, setzt oft nur einen Bindestrich, wobei „Heinrich Heine-Straße“ mit „Heinrich-Heine Straße“ konkurriert. Wie um den Mangel auszugleichen, koppeln manche dann Wortfolgen: das Weiter-so.

Wie die Bindestriche scheinen sich die Genitive gegen ihre Verdrängung zu wehren. Wird in der „Ursache für das Unglück“ einer gemieden, schleicht sich woanders entgegen „des“ Sprachgebrauchs wieder einer ein.

Pingpong-Spiel auch bei der Groß- und Kleinschreibung. 1999 beschlossen die Presse-Agenturen, „du“, dessen gelegentliche Großschreibung abgeschafft werden sollte, trotzig stets großzuschreiben. Die Folgen kannst „Du“ bis heute sehen. Oder siezt man sich? Der tazshop wirbt für Scheren: „Da Sie sehr scharf sind …“ MATTHIAS FINK