hört auf den Sound der Stadt

THOMAS MAUCH

Es gibt schon gute Gründe für das Konzert von Fenster, die am Samstag im SchwuZ ihr neues, hübsch hingeträumtes Popalbum „The Pink Caves“ vorstellen, und drei der Gründe können auch namentlich benannt werden. Nämlich Cico Beck, Marcus Grassl und Florian Kreier. Zusammen nennen sie sich Aloa Input, sie spielen im Fenster-Vorprogramm, und da darf man sich auf einen freundlich gestimmten Pop freuen mit einer überhaupt nicht geheim gehaltenen Zuneigung zu den Beach Boys, Beatles und – popgeschichtlich etwas aktueller – zu Animal Collective. Und wenn da zwischendurch mit musikalischen Zitaten gespielt wird, ist das tricky und gar nicht protzend. Weil für so was Muskelspielendes sind Aloa Input viel zu diskret und überhaupt immer angenehm zurückhaltend im musikalischen Umgang. Funktioniert auf Platte und funktioniert auch live, wovon man sich vergangenen Oktober mit dem Trio aus Bayern im Monarch überzeugen konnte. Beck, Grassl, Kreier. Schon mal drei gute Gründe vorneweg für das Konzert mit Fenster im SchwuZ (Rollbergstr. 26, 21 Uhr, 12 €).

Und ein weiteres Trio, Time Is A Mountain aus Schweden. Synthesizer, Bass, Schlagzeug. Tomas Hallonsten, Johan Bertling, Andreas Werliin. Womit man gleich wieder drei gute Gründe hat für das Konzert von Mariam The Believer am Montag im Privatclub – denn zu dem Konzert der schwedischen Sängerin, deren experimentellen Folk man vielleicht von Wildbirds & Peacedrums kennt, kommt das Vorprogramm eben von Time Is A Mountain mit einer angenehm temperierten Instrumentalmusik, in der sich Erinnerungen an Loungemusiken oder auch Surf zu einem mächtigen Sog sammeln, dabei schön die Ruhe und das Drängende des Postrock ausbalancierend. Und ohne das überwältigende katholische Pathos, wie es in diesem Metier von Gruppen wie Mogwai und ähnlichen gern gepredigt wird. Man kann ja gern mal auch an so eine Musik glauben, ohne dazu gezwungen zu werden (Skalitzer Str. 85-86, 20 Uhr, VVK 12 €).

Etwas ohne Vorprogramm, dafür gleich in sich die volle Packung. Weil dieser Cameron Carpenter doch als eine Art Weltmeister an der Orgel gilt, heftig, draufgängerisch, technisch über jeden kleinsten Zweifel erhaben. Ein „Zehnkämpfer an Manualen, Pedalen und Registerknöpfen“ (Zeit). Könnte also passieren, dass der Anlass fast ein wenig in den Hintergrund treten wird, die digital restaurierte Fassung von „Das Cabinet des Dr. Caligari“ nämlich, die gerade auf der Berlinale ihre Premiere hatte und der nun Carpenter an der Kinoorgel im Babylon Mitte zuspielt, in drei Aufführungen von Freitag bis Sonntag (Rosa-Luxemburg-Str. 30, 20 Uhr, So. 18 Uhr, 25/19 €).