UNTERM STRICH

The same procedure as every year! Die Zeitschrift Theater heute bringt, kurz vor Spielzeitbeginn, ihr neues Jahrbuch heraus und vergibt mit einer Umfrage unter 42 Kritikern wieder schöne Titel: Das Schauspiel Köln, das unter seiner Intendantin Karin Beier wieder Fahrt aufgenommen hat, wird zum „Schauspiel des Jahres“ ausgerufen. Obwohl Beiers eigene Inszenierung „Die Schmutzigen, die Hässlichen und die Gemeinen“ viel Ablehnung erfahren hat, galt die Vielfalt der Handschriften und Konzepte, denen sie das Haus geöffnet hat, doch als Gewinn. Bei den Schauspielern kamen Margit Bendokat, Annette Paulmann, Sandra Hüller, Paul Herwig und Fabian Hinrichs punktgleich auf den Spitzenrang. Als bestes deutschsprachiges Stück wurde „Der goldene Drache“ von Roland Schimmelpfennig ausgeguckt. Den Titel als bestes ausländisches Stück teilen sich Pavel Liskos Telefonmitschnitt „Life and Times – Episode 1“ und Yael Ronens Drama „Dritte Generation“, die das Verhältnis zwischen Israelis, Palästinensern und Deutschen zum Thema macht. Alle Gewinner werden mit ausführlichen Porträts gewürdigt. Feiern darf sich Theater heute auch selbst, denn vor 50 Jahren gründeten Henning Rischbieter und Erhard Friedrich die Zeitschrift, die zu einer Institution der Theaterkritik geworden ist.

Der französische Regisseur Jean-Luc Godard (79), Hollywood-Schauspieler Eli Wallach (94) und der britische Filmhistoriker Kevin Brownlow (72) bekommen den Ehrenoscar für ihr Lebenswerk. Francis Ford Coppola (72) soll den diesjährigen Irving-G.-Thalberg-Gedenkpreis erhalten. Die Auszeichnungen werden am 13. November in Los Angeles übergeben. Die Verleihung der Sonderpreise wurde im vorigen Jahr erstmals von der normalen Oscar-Show im Frühjahr abgekoppelt, damit mehr Zeit für Reden und Gratulationen ist.