„Ein Altersheim für Kühe“

KINO Regisseur und Autor Marc Pierschel zeigt seine zweite Dokumentation über Veganismus

■ 35, ist Soziologe, Kochbuchautor und Regisseur sowie Mitbegründer des Online-Shop-Kollektivs „Roots Of Compassion“.

taz: Herr Pierschel, Sie haben sehr viel Zeit, Geld und Energie in Ihre zweite Doku „Live and Let Live“ gesteckt – warum?Marc Pierschel: Ich habe „Vegan!“, ein Einstiegshandbuch über vegane Lebensweise geschrieben. Sofort hatte ich die Idee, einen Film zu drehen, weil das für viele ein zugänglicheres Medium ist. Veganismus ist für mich eine bessere Alternative und mein Antrieb ist, den Leuten vegane Themen näher zu bringen. Veganismus ist schwer im Kommen. Wird ganz Deutschland eines Tages vegan sein? Das ist wohl noch ein bisschen hin. Die Agrarlobby ist natürlich stark und sehr überzeugt von tierischen Produkten. Dennoch glaube ich, dass es irgendwann möglich ist. Schränkt Sie Ihr veganer Lebensstil ein? Nein. Ich bin seit mittlerweile zehn Jahren vegan. Am Anfang war es natürlich eine Umstellung, aber mittlerweile gibt es sehr viele Alternativen in allen Lebensbereichen. Neben der Ernährung wird es auch immer einfacher, vegane Kosmetika und Kleidung zu bekommen. Bekommen Sie Gegenwind von passionierten FleischesserInnen? Davon habe ich bisher nichts erfahren. Natürlich werden mir nach dem Film oft kritische Fragen gestellt, aber meistens sind die Menschen sehr offen für dieses Thema, solange ihnen niemand etwas vorschreibt. Warum sollte man Ihren Film unbedingt sehen? Weil er viele ökologische, ethische und gesundheitliche Aspekte aufgreift, die noch nicht bekannt sind. Er erzählt vor allem spannende Geschichten. Zum Beispiel von Jan Gerdes und Karin Mück, die bei Bremerhaven auf ihrem Hof ein Altersheim für Kühe betreiben. INTERVIEW: KORNELIUS FRIZ

City 46, 18 Uhr