Rückzug aus Nigeria

Geiselnahmen: Erstes Unternehmen im Ölsektor schließt

BERLIN taz ■ Wegen der sich häufenden Geiselnahmen durch Rebellen in Nigerias Ölfördergebieten zieht sich zum ersten Mal ein ausländisches Unternehmen im Ölsektor komplett aus dem Land zurück. Wie die nigerianische Tageszeitung Guardian gestern meldete, beschloss die US-Ingenieursfirma Willbros die Schließung und den Verkauf ihrer Nigeria-Aktivitäten am Donnerstag, nachdem sie selbst in diesem Jahr bereits 37 Millionen Dollar wegen Geiselnahmen verloren hatte. Wenige Stunden vorher war bekannt geworden, dass Rebellen im Flussdelta des Niger erneut sechs ausländische Mitarbeiter von Ölfirmen gekidnappt hatten. Im Februar hatten Rebellen neun Willbros-Angestellte mehrere Tage lang gefangen gehalten. Willbros ist ein führender Zulieferer für die Ölförderung.

Ein Deutscher und zwei Filipinos befinden sich bereits in der Hand von Geiselnehmern. Der Polizeichef des betroffenen Bundesstaats Rivers forderte Ausländer auf, besser auf sich aufzupassen. D.J.