Eine „Spitzelaffäre“ erschüttert die HSH Nordbank

BANKEN Exvorstand Frank Roth wurde angeblich ausgehorcht und fordert eine Entschuldigung

HAMBURG dpa | Gab es eine „Spitzelaffäre“ bei der HSH Nordbank? Wolfgang Gößmann, der Chef der Rechtsabteilung der HSH Nordbank, ließ über seinen Anwalt einen Bericht des Spiegel zurückweisen. Darin geht es um den Verdacht, dass Gößmann von illegalen Spitzelaktionen eines Sicherheitsberaters gegen Exvorstand Frank Roth gewusst haben soll. Demnach soll die Bank Gößmann freigestellt haben. Roth, der sich als Opfer von Spitzelaktionen betrachtet, forderte am Sonntag eine Entschuldigung des Unternehmens. Er werde diese ungeheuerlichen Vorgänge auf ihre straf- und zivilrechtlichen Konsequenzen prüfen lassen, teilte Roth mit.

Ein Sicherheitsberater hatte nach eigenen Angaben das Büro von Roth verwanzt und war in dessen Privatwohnung eingedrungen. Zudem will er an der Manipulation von Dokumenten mitgewirkt haben, die zur Entlassung Roths führten. Roth war im April 2009 fristlos gefeuert worden, weil er angeblich vertrauliche Vorstandsvorlagen Journalisten zugespielt haben soll. Ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen angeblich schweren Geheimnisverrats wurde im Juni von der Kieler Staatsanwaltschaft eingestellt. Über die angebliche „Spitzelaffäre“ meinte Roth jetzt: „Dass eine öffentlich-rechtliche, das heißt von Steuergeldern getragene Bank in solche – offenkundig kriminellen – Vorgänge verwickelt ist, ist ein zutiefst erschütternder Vorgang. Gößmann wusste nach Darstellung seines Rechtsanwalts nichts von Spitzelaktionen.