Ziel für Castortransporte bleibt unklar

ATOMMÜLL Bund und Länder hoffen auf Einigung bis Ostern

BERLIN taz | Bund und Länder haben sich während eines Ministertreffens am Freitag in Berlin noch nicht darauf einigen können, wo der Atommüll zwischengelagert werden soll, der in den nächsten Jahren aus der Wiederaufbereitung in Frankreich und England zurückgenommen werden muss. „Ich bin aber zuversichtlich, dass uns bis Ostern eine Einigung gelingen kann“, sagte Jochen Flasbart, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, nach dem Gespräch.

Im Jahr 2015 werden fünf Castorbehälter aus La Hague erwartet, in den Jahren 2017 bis 2019 kommen insgesamt 21 Behälter aus Sellafield. In den Verhandlungen über einen Neustart der Suche nach einem Atommüllendlager war im letzten Jahr entschieden worden, dass kein weiterer Müll in Gorleben zwischengelagert werden soll, um dort keine Fakten zu schaffen. An dieser Festlegung werde nicht gerüttelt, sagte Flasbarth.

Stattdessen soll der Atommüll in bestehende Zwischenlager an den Standorten der Atomkraftwerke gebracht werden. Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg haben bereits grundsätzlich ihre Bereitschaft dazu signalisiert, fordern aber die Beteiligung eines weiteren Landes. Die neue schwarz-grüne Regierung in Hessen hat sich ebenfalls bereit erklärt, fordert aber, dass nach fachlichen Kriterien entschieden wird. Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) appellierte zudem an Bayern, sich zu beteiligen. „Es wäre super, wenn auch die Kräfte, die am längsten die Atomkraft befürwortet haben, einen Beitrag zur Lösung des Müllproblems leisten würden“, sagte er. Im Gespräch war am Freitag auch das zentrale Zwischenlager des Bundes in Lubmin. Die Anti-Atom-Initiative Ausgestrahlt forderte angesichts der Probleme, die Atomkraftwerke früher vom Netz zu nehmen. Die 26 Castoren seien nur „die Spitze des Eisbergs“. MKR