das wichtigste
: Bomben stoppen Hilfe

Hilfstransporte im Libanon durch Bombardierungen zum Erliegen gebracht. Treibstoffvorräte schwinden

BEIRUT/BERLIN rtr/epd ■ Die jüngste Bombardierung von Brücken im Norden Libanons und die israelischen Angriffe auf Beirut haben Hilfstransporte gestern weitgehend zum Erliegen gebracht. Die wichtigste Nachschublinie in die am schwersten betroffenen Gebiete im Süden des Landes sei unterbrochen, sagte Astrid van Genderen Stort vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR.

Israelische Kampfflugzeuge zerstörten in der Nacht zum Freitag drei Brücken der Küstenschnellstraße von Beirut nach Syrien. Ein Konvoi aus acht Lastwagen mit Lebensmitteln, Material für Notunterkünfte und anderen Hilfsgütern steckt dadurch fest. „Die ganze Straße ist weg“, sagte van Genderen Stort, „das ist wirklich ein großer Rückschlag, denn wir nutzten sie, um Personal und Güter ins Land zu bringen.“ Ohne diese Möglichkeit sei die Hilfsorganisation praktisch gelähmt.

Wegen der Bombenangriffe war das UNHCR auch gezwungen, seine Erkundungsfahrten in Beirut einzustellen. Dort leben etwa 400.000 Flüchtlinge in Schulen, Parks und bei Beiruter Familien. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) sagte geplante Transporte in den Süden des Libanon ab, weil die Fahrer wegen der Bombardements in Beirut nicht zu den Treffpunkten gelangten. Die Hilfsorganisationen warnen zudem, dass die schwindenden Treibstoffvorräte schon bald zu weiteren ernsten Problemen führen könnten: Stromversorger, Wasserwerke und Krankenhäuser würden gezwungen, ihre Arbeit einzustellen.

Auch die „Ärzte ohne Grenzen“ haben dringend uneingeschränkten Zugang zu den notleidenden Menschen im Südlibanon gefortdert. Die Zivilbevölkerung könne die stark umkämpften Gebiete nicht verlassen, um Hilfe in Krankenhäusern zu suchen, hieß es.