Dritte Wahl, dritte Liga, drittes Programm

Die Fußballregionalliga ist das Schmuddelkind des DFB. Nur die Zuschauer mögen sie. Ein A bis Z der dritten Liga

Amateure: Offiziell gehört die Regionalliga nicht zum Profifußball. Der hat sich in der Deutschen Fußball Liga (DFL) verselbständigt. Während sich 1. und 2. Liga gemeinsam über die DFL vermarkten, bleibt die Regionalliga ein Zwitter zwischen Amateur- und Profifußball unter der gestrengen Obhut des DFB. Tatsächlich aber sind fast alle Spieler der Regionalliga Berufsfußballer.

Fans: Der Zuschauerzuspruch in der Regionalliga ist relativ hoch für eine dritte Spielklasse. In der vergangenen Saison erreichten etwa die NRW-Clubs Rot-Weiss Essen (12.290 Zuschauer pro Heimspiel) und Fortuna Düsseldorf (7.386) ordentliche Besucherzahlen. Die Landeshauptstädter halten auch den Regionalligarekord. 2004 kamen gegen Union Berlin 38.123 Fans.

Randale: Zuschauerausschreitungen sind häufiger als in der Bundesliga. „Wir haben festgestellt, dass sich die Gewaltbereitschaft in die unteren Ligen verlagert. Aber ich bin überzeugt, dass die Regionalliga das in den Griff bekommt“, sagt Klaus Reichenbach, Vizepräsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV).

Meister: Der Tabellenerste und -zweite der Regionalliga steigt in die 2. Bundesliga auf. In der letzten Saison schafften Rot-Weiss Essen und Jena die Promotion.

Rot-Weiß Ahlen: Bis zum Mai dieses Jahres LR (Verein für Leichtathletik und Rasensport) Ahlen. Doch weil Hauptsponsor Helmut Spikker, dessen ehemalige Firma mit den Initialen „LR“ (Lady Racine) gleichzeitig Hauptsponsor des Clubs war, sich zurück gezogen hatte, änderten die Münsterländer ihren Namen. Jetzt soll Ex-Nationalspieler Bernard Dietz einen Neuaufbau an der Werse organisieren.

Sportfreunde Siegen: Der frisch aus der 2. Liga abgestiegene Verein aus dem Siegerland spielt anders als NRW-Clubs wie Ahlen, Wuppertal und Düsseldorf nicht in der Nord-, sondern in der Südgruppe der Regionalliga. Die Siegener treten ganz freiwillig die Ochsentour im Südteil der Republik an und reisen nach Pirmasens oder Pfullendorf. Die Nordstaffel gilt nämlich als sportlich schwieriger. Und Siegen will zurück in die 2. Bundesliga.

Sport im Westen: Ist die offizielle Regionalligasendung im WDR-Fernsehen. Die zuweilen unfreiwillig komische Drittligashow aus dem dritten Programm bekommt jetzt Konkurrenz durch die Sportschau (siehe oben).

Zweite Mannschaften: In der Regionalliga dürfen anders als in Liga 1 und 2 auch die Zweitvertretungen von Profivereinen mitspielen. In der Regionalliga Nord sind die Reserveteams von Borussia Dortmund, Werder Bremen, Hamburger SV, Hertha BSC Berlin, Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach dabei. TEI