Vision Parade doch in Ordnung

Gestern einigte sich die Stadt mit „Vision Parade“-Veranstalter Kolja Beckmann – vor dem Verwaltungsgericht. Ergebnis: Techno-Parade und Musikfest dürfen an einem Tag laufen

von Thorsten Steer

Musikfest und „Vision Parade“ finden wie geplant am 2. September statt. Das ergab gestern eine Erörterung vor dem Verwaltungsgericht. Nachdem der Vision Parade-Veranstalter Kolja Beckmann gegen die Ablehnung der Streckenführung über den Osterdeich geklagt hatte, gibt es nun doch noch „für ein objektiv schwieriges Thema eine tragfähige Lösung“, wie es Bausenator Ronald-Mike Neumeyer (CDU) formuliert. Der Techno-Umzug bleibt in der Innenstadt. Im Gegenzug verpflichtet sich Beckmann, die Lautstärke ab 18.30 Uhr auf 55 Dezibel runterzudrehen und sich um den direkten Abtransport der Raver zur Schlussveranstaltung am Pier 2 zu kümmern.

Dafür sind bereits zehn kostenlose Sonderzüge eingeplant, die den Marktplatz nicht kreuzen dürfen. Damit es zu keinem Leerlauf kommt, den Raver für einen Ausflug zum Musikfest nutzen könnten, wird die Parade eine Stunde nach hinten verlegt. Zudem soll Beckmann die Teilnehmer zur „Rücksichtnahme“ auf das Musikfest auffordern. Der Veranstalter kann offenbar mit diesen Auflagen gut leben. „Ich bin richtig glücklich, dass wir starten dürfen“, sagt Beckmann.

Und das Musikfest? „Nicht wirklich glücklich“ sei er mit der Entscheidung, meint Sprecher Carsten Preisler. Er gehe aber davon aus, dass von Seiten der Vision Parade „alles dazu getan wird, dass das Musikfest störungsfrei verläuft“. Für das nächste Mal wünscht sich Preisler jedenfalls, dass die „interne Abstimmung der Behörden besser funktioniert“.

Maike Lucas, Sprecherin der Bremer Touristik-Zentrale sieht ihre Zweifel durch die Auflagen „nicht komplett aus der Welt geräumt“. Schließlich sei nicht gesichert, dass sich alle Raver vom Musikfest fern hielten. Zugleich betonte sie, die Vision Parade sei eine „wichtige Veranstaltung“ mit einem „friedlichen Publikum“.

Und was ist mit dem Imageschaden für Bremen, den KritikerInnen durch die Vision Parade befürchteten? Carsten Preisler vom Musikfest meint, dass es für das Image der Stadt wohl besser wäre, wenn solche Veranstaltungen erst gar nicht nicht kollidieren würden. Hier sieht er Defizite bei der Vorgehensweise der Stadtverwaltung: „Das ist ja nicht das erste Mal, dass sowas passiert.“

Holger Bruns, Sprecher der Baubehörde, kann im Streit um die Vision Parade kein negatives Bremen-Bild in der Öffentlichkeit erkennen. Das Problem sei doch „gelöst“, erklärt er. „Da gibt es keinen Imageschaden.“

Bleibt zu fragen, was der ganze Aufruhr für die Organisation von künftigen Großveranstaltungen in Bremen bedeutet. Für Kolja Beckmann ist „ganz klar“: Für die nächste Vision Parade will er „mindestens ein halbes Jahr vorher“ eine rechtsverbindliche Behörden-Entscheidung. Zudem fasst er einen „Fünfjahresvertrag“ mit der Stadt ins Auge.

Für Holger Bruns ist die WM schuld. Dadurch sei man fünf Wochen für „Outdoor-Veranstaltungen“ blockiert gewesen. Die Schwierigkeiten mit der Genehmigung seien „kein böser Wille“ gewesen.

Vision Parade: 2.9., 16 Uhr, Weserstadion und 22 Uhr im Pier 2. Musikfest: 2.9., 19.30 Uhr, Marktplatz