Schule der Migration

Deutsch-türkischer Trägerverein startet Modellschule. Die 300 Plätze in Geseke werden stark nachgefragt

GESEKE taz ■ Als erste Schule der türkischen Community Nordrhein-Westfalens beginnt das Privatgymnasium Eringerfeld in Geseke in der kommenden Woche mit dem Unterricht. Schulträger der staatlich anerkannten Ersatzschule ist die Regenbogen-Bildungswerkstatt aus Paderborn. Der 1998 gegründete Verein will Kinder mit türkischem Migrationshintergrund fördern und so zur Integration von Migranten in die Gesellschaft beitragen.

Besonderheiten des Gymnasiums sind das angeschlossene Internat mit rund 300 Plätzen sowie spezieller Förderunterricht. Nach 13 Uhr unterrichten Lehramtsanwärter in Hauptfächern wie Mathematik oder Fremdsprachen. „Faktisch sind wir eine Ganztagsschule“, sagt Turan Devrim, Vorsitzender des Fördervereins Privatgymnasiums Eringerfeld. Außerdem sollen die Naturwissenschaften ab der achten Jahrgangsstufe in Englisch unterrichtet werden.

Vom nächsten Schuljahr an sollen zunächst 170 Schülerinnen und Schüler der Stufen fünf bis sieben unterrichtet werden. „Bisher liegen uns über 210 Anmeldungen vor“, so Devrim. Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler stamme aus Ostwestfalen und dem Ruhrgebiet, vereinzelt aber auch aus dem Frankfurter Raum oder aus Süddeutschland. Grund für das große Interesse seien negative Erfahrungen türkischstämmiger Eltern mit regulären Schulen: „Im täglichen Kontakt kommt es immer wieder zu Situationen mit nicht selten negativem Ausgang für Migranten“, sagt Devrim.

Dennoch richtet sich das Angebot der Schule an alle: „Wir streben ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund an“, so der Fördervereinsvorsitzende. Deshalb spielte auch die religiöse Orientierung „keinerlei Rolle“. WYP