Baggervorschriften reichen nicht aus

UMWELT In Bremen-Stadt sterben jährlich 60 bis 120 Menschen durch verkehrsbedingten Feinstaub

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mahnt weitere Schritte zur Verbesserung der Bremer Luftqualität an. Begrüßenswert sei es, so der Verband, wenn ab Sommer dieses Jahres in Bremen nur noch mit Feinstaubfiltern gebaggert werden dürfe. Das hat der rot-grüne Senat vergangene Woche bekannt gegeben. Neben Stickstoffdioxid sei jedoch Feinstaub immer noch das gravierendste Problem der Luftverschmutzung, betont BUND-Geschäftsführer Martin Rode.

Die Hauptquellen des hochgiftigen Feinstaubs, die Auspuffe von Dieselfahrzeugen, insbesondere von Lkw und neuerdings auch von direkt einspritzenden Benzinmotoren, seien mit der aktuellen Baggervorschrift „noch lange nicht versiegt“. Erst rund 20 Prozent der Fahrzeuge erfüllten heute die seit 2009 geltende Euro-5-Norm, betont Martin Rode.

Zwar würden die in Bremen geltenden Jahresgrenzwerte eingehalten, diese lägen aber immer noch über der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Neben den „Feinstaub-Hotspots“ wie Dobbenweg oder Nordstraße sei auch an anderen verkehrsreichen Straßen mit deutlich höheren Werten zu rechnen. An den sieben Bremer Messstellen wurden die Tagesgrenzwerte 2014 insgesamt schon 37-mal überschritten, sagt Rode. Ausbreitungsberechnungen des Ingenieurbüros Lohmeyer hätten gezeigt, dass an über 20 Standorten in Bremen regelmäßig mit Überschreitungen der Tagesmittelgrenzwerte zu rechnen sei. Wende man die Rechenmodelle des Helmholtz-Zentrums München für Bremen an, die davon ausgehen, dass ein bis zwei Prozent der vorzeitigen Todesfälle auf langfristige Feinstaub-Exposition zurückgeführt werden können, ergäben sich bei 6.000 Todesfällen in Bremen Stadt jährlich 60 bis 120 verkehrsbedingte Feinstaubtote. Das sind drei bis sieben mal mehr Menschen, als durch Verkehrsunfälle in Bremen jährlich ums Leben kommen.  HB